Geringe Nachfrage nach Traxon-Getrieben
Kurzarbeit für 1.500 ZF-Beschäftigte in Friedrichshafen
Die Nutzfahrzeugsparte von ZF in Friedrichshafen verzeichnet aktuell eine nur geringe Nachfrage nach Traxon-Getrieben. Aus diesem Grund reduziert der Konzern die Arbeitszeit von rund 1.500 Mitarbeitenden ab Juli auf durchschnittlich 80 Prozent. Für den Herbst rechnen die Verantwortlichen bereits wieder mit mehr Aufträgen.
Für die betroffenen ZF-Beschäftigten bedeutet das Vorhaben vielfach eine Vier-Tage-Woche mit einem freien Freitag. Das entsprechend reduzierte Gehalt wird im Zuge der Kurzarbeiterregelung aufgestockt. Als Grund für die Maßnahme nennt der Konzern die verringerte Kundennachfrage nach dem Nfz-Getriebe Traxon etwa durch MAN. So schließt etwa das Lkw-Werk von MAN in München – dem wichtigsten Kunden des ZF-Werks Friedrichshafen – im Sommer für sieben Wochen, heißt es in einem Bericht der Schwäbischen Zeitung. Wie das Medium weiter berichtet, wurde die Traxon-Produktion aufgrund der Auftragslage in den vergangenen Monaten bereits sukzessive reduziert. Auch kämen keine Traxon-Getriebe mehr aus dem chinesischen Werk nach Europa.
Jochen Witzig, seit April Standortleiter für den Produktionsstandort Friedrichshafen (Betrieb N), wird in mehreren Medienberichten wie folgt zitiert: “Wir gehen weiter davon aus, dass wir nach überstandener Markteintrübung auch in unserem Erfolgsprodukt Traxon wieder an die positiven Verkaufszahlen der vergangenen Jahre anknüpfen können. Aktuell zeigt die Nachfrage ein Sommerloch – der September sieht schon wieder besser aus mit Kundenaufträgen nur noch knapp unter der Normalauslastung unserer Traxon-Produktlinie.“ Genaue Angaben zur Länge der Kurzarbeit machte ZF jedoch nicht.
Für den Standort Friedrichshafen hatte der Zulieferer erst kürzlich ein neues Zielbild ausgegeben. Gemeinsam mit Arbeitnehmervertretern verständigte sich die Konzernspitze auf mehr Flexibilität in der Personalplanung und schloss in diesem Zuge betriebsbedingte Kündigungen bis Mitte 2028 aus. Diese Regelung gilt jedoch aktuell nur für knapp die Hälfte der dortigen ZF-Mitarbeitenden. Die im Betrieb N und den zugehörigen Sparten Commercial Vehicle Solutions, Industrietechnik und Aftermarket Beschäftigten fallen nicht darunter.