Komplexe Nachhaltigkeitsberichterstattung

„Passgenaue Unterstützung” dank verbandsübergreifender Zusammenarbeit

Torsten Schmidt (BV Farbe), Steven Didssun (BFL), Michael Pinto, Reinhard Beyer (beide BVdP), Thomas Aukamm, Arndt Hürter (beide ZKF) und Detlef Peter Grün (ZDK).Verbandsübergreifende Kooperation (v.l.n.r.): Torsten Schmidt (BV Farbe), Steven Didssun (BFL), Michael Pinto, Reinhard Beyer (beide BVdP), Thomas Aukamm, Arndt Hürter (beide ZKF) und Detlef Peter Grün (ZDK).  Foto: Konrad Wenz

Dass das Themenfeld Nachhaltigkeit mit all seinen Facetten in der Branche an Relevanz gewinnt, haben wir bereits in mehreren Beiträgen beleuchtet. Eine Dokumentation der eigenen Bemühungen und Fortschritte in dieser Hinsicht ist für große Unternehmen inzwischen gang und gäbe – zum Teil, weil sich die Initiativen wunderbar in Marketing-Hinsicht nutzen lassen, zum Teil aber auch aufgrund klarer gesetzlicher Vorgaben. Das grenzt solche Player von Kfz-Werkstätten ab, die als kleine und mittlere Unternehmen (KMU) generell nicht dazu verpflichtet sind, Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen. 

Als Teil der Wertschöpfungskette von berichtspflichtigen Unternehmen kommen Betriebe dennoch zunehmend häufiger damit in Berührung, wenn sie gegenüber ihren Geschäftspartnern ihr eigenes Nachhaltigkeitslevel darlegen müssen. Darüber hinaus werden derartige Angaben auch von Banken immer öfter abgefragt. „Die gesetzlichen Anforderungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an die großen Unternehmen führen zu steigendem Interesse an Nachhaltigkeitsaussagen der kleinen Kfz-Betriebe”, erläutert Detlef Peter Grün, Vizepräsident des ZDK. „Unsere Aufgabe als Verbände des Kfz-Handwerks ist es, die Kfz-Werkstätten dahingehend zu sensibilisieren und eine passgenaue Unterstützung anzubieten. Das haben wir getan.“

Ein Bündnis der Spitzenverbände des Kfz-Handwerks – bestehend aus dem Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF), dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), dem Bundesverband der Partnerwerkstätten e.V. (BVdP) und dem Bundesverband Fahrzeuglackierer (BFL) im Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz – hat in einer gemeinsamen Initiative einen unabhängigen Standard zur Nachhaltigkeitsberichterstattung für Kfz-Instandsetzungsbetriebe entwickelt. Damit soll es Werkstätten möglich sein, die aus der Nachhaltigkeitsberichterstattung hervorgehenden Anforderungen erfüllen. Entwickelt unter dem Dach der Interessengemeinschaft für Fahrzeugtechnik und Lackierung e. V. (IFL) ist der Berichtsstandard nach Aussage der Beteiligten ein Konzept vom Handwerk für das Handwerk. Entsprechend stünden die Anwendbarkeit und Nützlichkeit für die Betriebe im Mittelpunkt. 

Anschlussfähigkeit an EU-Standards

Mit Blick auf die knapp einjährige Entstehungsphase betonte ZKF-Präsident Arnd Hürter anlässlich der Präsentation im Rahmen der IFL-Mitgliederversammlung am 3. September 2024: „Wir haben es geschafft, in Rekordzeit einen Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu entwickeln. Wir gestalten damit die allgegenwärtige Debatte um Nachhaltigkeit aktiv im Sinne der Handwerksbetriebe.“ „Als Ergebnis unserer Initiative haben wir eine unabhängige Vorlage zur Nachhaltigkeitsberichterstattung im Kfz-Handwerk geschaffen. Sie dient als zuverlässige Grundlage für alle Betriebe und stärkt die gesamte Branche“, ergänzt Reinhard Beyer, Vorstandsvorsitzender des BVdP.

Mit dem sogenannten VSME-Standard hat die EU bereits zu Beginn dieses Jahres einen Entwurf vorgelegt, der KMU bei der durchaus komplexen Thematik unterstützen soll. Zudem soll der VSME als Basis dienen, um einschätzen zu können, welche KMU als nachhaltig eingestuft werden und demzufolge grüne Kredite respektive Transformationskredite erhalten können. Der gemeinsame Berichtsstandard der Kfz-Verbände ergänzt den künftigen VSME um branchenspezifische Aspekte, um den Besonderheiten des Kfz-Handwerks gerecht zu werden. So werde etwa verhindert, dass für jeden Geschäftspartner ein separater Fragebogen ausgefüllt werden muss. Zugleich werde so die vollumfängliche Anschlussfähigkeit an aktuelle und zukünftige europäische Standards gewährleistet.

„Deshalb setzen sich die Verbände aktiv dafür ein, dass der VSME mitsamt einigen definierten branchenspezifischen Besonderheiten von allen berichtspflichtigen Unternehmen in der Kfz-Branche anerkannt wird“, erklärt Steven Didssun, Präsident des BFL. In den kommenden Wochen wollen die beteiligten Verbände weitere Details zu dem Standard bekanntgeben, darunter die genaue Vorgehensweise bei der Erstellung der Nachhaltigkeitsberichte. Dafür wird innerhalb der Handwerksorganisation gegenwärtig an einer praktischen Lösung gearbeitet.

Ähnliche Artikel

AdobeStock_Reparatur_web
Datenzugang mit SERMA ab 1. April möglich
Aftermarket
Pkw-Label
Kurze Frist sorgt für Frust beim neuen Pkw-Energielabel
ZDK sieht mehr Bürokratieaufwand
Überwachungsqualität soll verbessert werden
ZDK zur Reform der StVZO
Harald Schmidtke
Das Themenfeld Tuning und die Arbeit des VDAT
Feature – Harald Schmidtke im Interview