Zehn-Jahres-Vertrag für rCB-Abnahme

Vertiefte Zusammenarbeit zwischen Continental und Pyrum

PyrolyseDank des Pyrolyse-Prozesses lässt sich auch bei Reifen eine Kreislaufwirtschaft realisieren.   Foto: Continental

Ansatzpunkte für ein nachhaltigeres Wirtschaften gibt es innerhalb der Reifenindustrie zuhauf. Mit Blick auf die Fertigung neuer Produkte rücken vermehrt recycelte und wiedergewonnene Rohstoffe in den Fokus. Paradebeispiel dieses Trends ist bei Continental das Profil UltraContact NXT, das im portugiesischen Lousado hergestellt wird. Der Konzern will den Anteil nachhaltiger Materialien in seinen Reifenprodukten sukzessive erhöhen und bis spätestens 2050 einen Wert von 100 Prozent erreichen. „Für uns ist das Ende der Lebensdauer eines Reifens nur das Ende seiner aktuellen Nutzungsphase. Unser Ziel ist es, Produkte, Komponenten und Materialien auch nach der ersten Nutzungsphase sinnvoll weiter zu verwenden. Die Kreislauffähigkeit unserer Produkte können wir nur erhöhen, wenn wir umdenken. Das Ende der Nutzungsphase eines Reifens muss zum Anfang einer neuen Chance werden”, verdeutlicht Jorge Almeida, Leiter Nachhaltigkeit des Reifenbereichs von Continental, die Strategie.

Dabei ist auch die bereits seit 2022 bestehende Kooperation mit Pyrum ein wichtiger Baustein. Durch die Nutzung von recovered Carbon Black (rCB) anstatt herkömmlichen Industrieruß kann Continental den Einsatz fossiler Rohstoffe sowie sein CO2-Emissionen reduzieren. Je nach Modell liegt der Rußanteil in einem Conti-Pkw-Reifen bei 15 bis 20 Prozent. „Gemeinsam mit Pyrum entwickeln wir hocheffiziente Verfahren, um möglichst viele Komponenten und Materialien aus einem Altreifen wieder in unseren Produktionskreislauf zurückzuführen“, so Jorge Almeida. 

rCB für die Serienfertigung als Ziel 

Nun haben sich beide Unternehmen auch auf einen Rahmenvertrag für die Abnahme von Pyrum-rCB geeinigt. Dieser definiert die Abnahmemengen für mindestens zwei Pyrum-Werke mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Darüber hinaus wird der Hannoveraner Reifenhersteller Pyrum mit Altreifen beliefern sowie eine anrechenbare Vorauszahlung für zukünftige RCB-Lieferungen leisten. „Der Ausbau der Zusammenarbeit mit Continental ist ein sehr bedeutender Schritt für uns”, freut sich Pyrum-CEO Pascal Klein. „Damit Continental unser rCB künftig auch in der Serienproduktion von Pkw-Reifen einsetzen kann, arbeiten wir im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft kontinuierlich an dessen Weiterentwicklung. Gemeinsam ist es uns bereits gelungen, dass alle neu produzierten Gabelstaplerreifen im Continental-Reifenwerk im hessischen Korbach unser rCB enthalten.“

Aktuell laufen bei Pyrum die Planungen für den Bau einer neuen Anlage in Perl-Besch an der Mosel. Die finalen Antragsunterlagen für den vorzeitigen Baubeginn werden laut Unternehmensangaben derzeit erstellt und voraussichtlich bis Anfang August 2024 finalisiert und eingereicht. Der Baubeginn ist für Anfang Oktober 2024 vorgesehen, die Fertigstellung des Projekts bis Ende 2025. Dann verdoppelt sich die Verwertungskapazität des Konzerns von derzeit 20.000 auf 40.000 Tonnen Altreifen.

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