Weitere wirtschaftliche Eintrübung erwartet

ZF passt Jahresprognose nach deutlichem Ergebnisrückgang an

ZF ForumZF sieht sich weiter mit einem herausfordernden Marktumfeld konfrontiert. Strukturelle Anpassungen und Stellenstreichungen hierzulande sollen helfen.  Foto: ZF

Erzielte ZF im ersten Halbjahr 2023 noch einen Umsatz von rund 23,3 Milliarden Euro, waren es in diesem Jahr 5,6 Prozent weniger. Bereinigt um Wechselkurs- und M&A-Effekte – vornehmlich aus dem Abschluss des Joint Ventures mit Foxconn – lag die organische Umsatzentwicklung bei -0,1 Prozent. Deutlich negativer entwickelte sich jedoch das bereinigte EBIT (-17,1 Prozent) sowie die EBIT-Marge, die 3,5 Prozent (H1/2023: 4 Prozent) betrug. Wesentliche Einflussfaktoren waren dabei nach Aussage von ZF-Finanzvorstand Michael Frick F&E-Ausgaben in Höhe von 1,8 Milliarden Euro, die schwache Entwicklung der Fahrzeugmärkte sowie Fixkosten für die Anläufe neuer Werke und Produkte. „Das nach wie vor herausfordernde Marktumfeld spiegelt sich in unserer Umsatzentwicklung wider. Beim Ergebnis und der Generierung liquider Mittel liegen wir derweil im Rahmen unserer Erwartungen“, so Frick.

Bezüglich dieser liquiden Mittel war ZF im ersten Halbjahr 2024 äußerst aktiv. Anleihen in Europa und den USA sowie die erst kürzlich vereinbarten Kredite seitens der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) sicherten dem Konzern eine Summe im einstelligen Milliardenbereich. „Mit diesen Finanztransaktionen haben wir für die nächsten Jahre Planungssicherheit geschaffen. Die Platzierungen sind im Markt auf sehr großes Interesse gestoßen, was das Vertrauen der Investoren in ZF unterstreicht“, betont der Finanzvorstand. 

Zum Stichtag 30. Juni 2024 lagen die Nettoverbindlichkeiten von ZF zudem um knapp eine Milliarde Euro unter dem Vorjahreswert. Die Summe von 10,5 Milliarden Euro bleibt aber weiter eine Herausforderung. Gleiches gilt auch für den bereinigten Free Cashflow, der -494 Millionen Euro (2023: -525 Millionen) betrug. „Im Jahresvergleich hat sich der Free Cashflow trotz hoher Investitionen und Margendrucks verbessert“, konstatiert Frick. Zusätzliche Liquidität könnte dem Konzern ein Börsengang bescheren. Einen solchen hatte ZF für seine Nfz-Sparte zwar erst kürzlich ausgeschlossen, doch das Thema bleibt angesichts der finanziellen Situation des Unternehmens medial präsent. Erst kürzlich brachte die Wirtschaftswoche in einem Kommentar einen Börsengang des gesamten Konzerns als „mittelfristige Option” erneut ins Gespräch. 

Prognose für Free Cashflow und Marge unverändert

Im Zuge der Veröffentlichung der Halbjahresbilanz betonte Michael Frick die Notwendigkeit struktureller Anpassungen. Dabei hat der Konzern insbesondere die deutschen Standorte im Blick. „Wir investieren vor allem in margenstarke und zukunftsweisende Bereiche wie die Nutzfahrzeug- und Industrietechnik, die Fahrwerktechnik sowie das Servicegeschäft“, betont der Finanzvorstand, der zugleich auf Fortschritte beim laufenden Carve-out von ZF Lifetec (Division Passive Sicherheitstechnik) verwies: „Wir prüfen ergebnisoffen alle strategischen Optionen, um ZF Lifetec auf bestmögliche Weise weiterzuentwickeln und werden zum passenden Zeitpunkt handeln. Als eigenständiges Unternehmen wird ZF Lifetec strategischen Spielraum gewinnen, um Umsatzwachstum und Profitabilität weiterentwickeln zu können. Der Umsatz der Division ist im ersten Halbjahr 2024 erneut stärker gewachsen als die globale Pkw-Produktion.“

Für den weiteren Jahresverlauf rechnet das ZF-Management mit einer weiteren konjunkturellen Eintrübung. In Verbindung mit der bisherigen finanziellen Performance in diesem Jahr passt der Konzern seine Umsatzprognose aus dem Frühjahr an. Dieser wird nun in der Spanne von 42,5 Milliarden bis 43,5 Milliarden Euro erwartet. Als Ziel für den bereinigten Free Cashflow werden weiterhin mehr als 800 Millionen Euro angepeilt, während auch die Prognose für die bereinigte EBIT-Marge unverändert im Bereich von 4,9 bis 5,4 Prozent liegt. Speziell mit Blick auf letzteren Wert setzt ZF auf Flexibilität in der Produktion und auf positive Einflüsse der eingeleiteten Performance-Maßnahmen. 

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