Solide Performance im zweiten Quartal

Continental will „im zweiten Halbjahr nicht nachlassen”

Conti Zentrale HannoverContinental senkt seine Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2024.  Foto: Continental

Eine finanzielle Performance „im Rahmen der Erwartungen” bilanziert Continental für das zweite Quartal 2024. Der konzernweite Umsatzrückgang von 4,1 Prozent auf 10 Milliarden Euro kam also nur bedingt überraschend. Dennoch sieht sich das Management gezwungen, die Erwartungen für das Geschäftsjahr zu reduzieren. Der Jahresumsatz wird nun in einer Spanne von 40 bis 42,5 Milliarden Euro (zuvor 41 bis 44 Milliarden Euro) prognostiziert. Die EBIT-Marge soll jedoch unverändert im Bereich von 6 bis 7 Prozent liegen. Im zweiten Quartal wurde dieser Zielkorridor mit exakt 7 Prozent (nach 4,8 Prozent im Vorjahreszeitraum) bereits erreicht. Vor allem, weil die angestoßenen Anpassungen Wirkung entfalten. „Die von uns beschlossenen und konsequent umgesetzten Maßnahmen zur Kostenreduzierung greifen und haben dazu beigetragen, dass wir uns im Vergleich zum Auftaktquartal substanziell verbessert haben”, bringt es der neue Finanzvorstand Olaf Schick auf den Punkt. „Im zweiten Halbjahr werden wir nicht nachlassen und weiter hart daran arbeiten, unsere selbst gesteckten finanziellen Ziele zu erreichen.“

Dass das durchaus schwierig werden wird, zeigt ein Blick auf die Conti-Prognose zur weltweiten Automobilproduktion. Ein Minus auf dem für den Konzern so wichtigen europäischen Markt war bereits einkalkuliert (-3 bis -1 Prozent), der Ausblick fällt nun jedoch noch einmal negativer aus: -6 bis -4 Prozent lautet die aktualisierte Erwartung. Diese Tendenz machte der Hannoveraner Zulieferer bereits in den vergangenen Monaten zu schaffen. Während die weltweite Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen im zweiten Quartal 2024 etwa auf Vorjahresniveau lag (-1 Prozent), schrumpfte der europäische Markt um 6 Prozent auf rund 4,3 Millionen Einheiten. 

Automotive-Einheit mit Verbesserungen und weiter im Fokus

Die rückläufige Fahrzeugproduktion war Unternehmensangaben zufolge ein wesentlicher Grund für die Umsatzrückgänge in den Bereichen Automotive (5 Milliarden Euro; -3,4 Prozent) und Tires (3,4 Milliarden Euro; -1,7 Prozent). Aufgrund des schwächelnden Industrieumfelds steht auch für ContiTech ein leichtes Umsatzminus zu Buche (1,6 Milliarden Euro; -5,5 Prozent). Strikte Kostendisziplin sowie Effizienzverbesserungen haben jedoch in allen Bereichen zu besseren Ergebnissen und höheren Margen geführt. In der Automotive-Sparte gelang dabei die Rückkehr in den grünen Bereich (2,7 Prozent). „Bei Automotive haben wir uns deutlich gesteigert und streben an, uns in den Folgequartalen noch weiter zu verbessern”, blickt CEO Nikolai Setzer voraus. Continental prüft aktuell eine Eigenständigkeit samt Börsengang des Automotive-Geschäfts. Eine stabilere finanzielle Performance der Geschäftseinheit schadet dabei sicherlich nicht. 

Insgesamt erzielte Continental im zweiten Quartal ein bereinigtes operatives Ergebnis von 704 Millionen Euro. An dem signifikanten Anstieg von 40,6 Prozent hatte neben den erwähnten Maßnahmen auch ein starkes Reifenersatzgeschäft großen Anteil. Auch das Nettoergebnis des Konzerns (305 Millionen Euro; +46,2 Prozent) sowie der bereinigte Free Cashflow (147 Millionen Euro; Q2/2023: -14 Millionen Euro) lagen auf einem deutlich höheren Niveau. Für das Gesamtjahr rechnet Conti mit einem bereinigten Free Cashflow zwischen rund 0,6 und 1 Milliarde Euro (zuvor zwischen 0,7 und 1,1 Milliarden Euro). Leichte Anpassungen gibt es ferner in der Umsatz- und Margenerwartung für die Automotive-Sparte, während der Konzern in der Reifendivision trotz geringerer Umsatzerwartungen an einer bereinigten EBIT-Marge von 13 Prozent bis 14 Prozent festhält. Bei ContiTech wird die Umsatzprognose aufrechterhalten, der Ausblick für die EBIT-Marge jedoch minimal gesenkt. 

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