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Continental steigert Konzernumsatz, Reifenbereich beweist Ertragskraft

Continental Katja Garcia Vila_Nikolai SetzerPräsentierten die Geschäftszahlen für 2023: Finanzvorständin Katja Garcia Vila und der Vorstandsvorsitzende Nikolai Setzer.  Foto: Continental

„Das abgelaufene Geschäftsjahr hat uns stark gefordert. Geopolitische Unsicherheiten, eine nach wie vor angespannte Versorgungslage bei Halbleitern und die Inflation haben uns 2023 erneut vor große Aufgaben gestellt. Unter herausfordernden Rahmenbedingungen haben wir unsere Ziele erreicht und uns in Richtung unserer Mittelfristziele verbessert. Daher gilt mein Dank insbesondere unseren rund 200.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit. Ich bin stolz auf unser Team, denn wir haben gemeinsam substanzielle Fortschritte erzielt“, teilte Nikolai Setzer mit. Der Vorstandsvorsitzende nutzte die Jahrespressekonferenz nicht nur, um einen Dank an die Conti-Belegschaft auszusprechen, sondern auch ein sehr deutliches Statement gegen Ausgrenzung zu formulieren. Die Continental AG sei ein internationales Unternehmen, das Menschen unterschiedlichster Herkunft beschäftige – diese Vielfalt sei Grundsubstanz des Konzern-Erfolgs.

Conti-Konzernumsatz von 41,4 Milliarden Euro

In 2023 erwirtschaftete erneut der Unternehmensbereich Tires ein sehr gutes Ergebnis. Der für das abgelaufene Geschäftsjahr kommunizierte Gesamt-Konzernumsatz belief sich auf 41,4 Milliarden Euro (2022: 39,4 Milliarden Euro, +5,1 Prozent). Großen Anteil an diesem Ergebnis hatte die Reifendivision, die sich erneut als stabil profitabel trotz schwacher Reifenersatzmärkte in Europa und Nordamerika erwies: der Reifenbereich erwirtschaftete einen Umsatz von 14,0 Milliarden Euro. Die bereinigte EBIT-Marge lag mit 13,5 Prozent über der des Vorjahres (2022: 13,1 Prozent). Die Margenverbesserung resultierte laut Conti-Management vor allem aus dem weiterhin hohen Anteil an Premiumreifen sowie einem starken Jahresendgeschäft in Europa.

Auch wenn die Prognose für 2024 unverändert schwierige Marktbedingungen und Sonderbelastungen berücksichtigt, zeigt sich das Management ambitioniert: Für das laufende Geschäftsjahr strebt die Continental AG eine Umsatz- und Ergebnissteigerung an. Konzernumsatz: rund 41,0 bis 44,0 Milliarden Euro, bereinigte EBIT-Marge: rund 6,0 bis 7,0 Prozent – so lauten die von der Konzernführung ausgegebenen Zielkorridore. Conti erwartet insbesondere im Unternehmensbereich Automotive eine weitere Margenverbesserung. Basis hierfür seien im Wesentlichen die im vergangenen Jahr beschlossenen Maßnahmen zur Kostenreduzierung sowie Preisanpassungen und Effizienzverbesserungen.

Für 2024 erwartet Continental eine Veränderung der globalen Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen um -1 bis 1 Prozent. Im vergangenen Jahr stieg diese im Vergleich zum Vorjahr um fast 10 Prozent auf mehr als 90 Millionen Fahrzeuge. Für den Weltmarkt im Reifenersatzgeschäft rechnet Conti mit einer Absatzentwicklung von 0 bis 3 Prozent. Ein Umsatz von rund 14,0 bis 15,0 Milliarden Euro sowie eine bereinigte EBIT-Marge von rund 13,0 bis 14,0 Prozent wird anvisiert. Für den Unternehmensbereich Automotive rechnet Continental mit einem Umsatz von rund 20,0 bis 22,0 Milliarden Euro sowie einer bereinigten EBIT-Marge von rund 3,0 bis 4,0 Prozent.

Auszahlungen für Rückkauf von Anteilen an ContiTech AG belasten Free Cashflow

„Im laufenden Jahr streben wir auf Konzernebene eine Steigerung des Umsatzes sowie der bereinigten EBIT-Marge an. Trotz hoher Sonderausgaben erwarten wir den Korridor für den bereinigten Free Cashflow nur leicht unter dem des Vorjahres“, so Finanzvorständin Katja Garcia Vila. Die Auszahlungen für den Rückkauf von Anteilen an der ContiTech AG belasten laut Garcia Vila den Free Cashflow 2024 in Höhe von rund 500 Millionen Euro. Um die Liquidität während der Finanzmarktkrise zu stärken, hatte das Unternehmen 24,9 Prozent der Anteile der ContiTech AG im Jahr 2009 an den Continental Pension Trust e. V. verkauft. Zur Wiederherstellung der ursprünglichen Eigentumsverhältnisse erfolgte der Rückkauf der Anteile. Conti rechnet zudem mit weiteren Sonderausgaben in Höhe von rund 500 Millionen Euro – diese erfolgen im Zusammenhang mit der Verselbstständigung der Geschäftsfelder Original Equipment Solutions (ContiTech) und User Experience (Automotive) sowie der bereits angekündigten Maßnahmen im Unternehmensbereich Automotive zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit

Die Continental AG behauptet sich in einer von vielen Herausforderungen gekennzeichneten weltweiten wirtschaftlichen Situation. Der Konzern setzt weiter auf die Trimmung seiner Kosteneffizienz, dies betrifft auch die Mitarbeiterstruktur. Gleichzeitig betonen die Verantwortlichen aber die Bedeutung der Belegschaft und senden ein klares Bekenntnis der Internationalität des Unternehmens. Zum Jahresende 2023 beschäftigte Continental rund 200.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hinsichtlich einer potenziellen Verlagerungen von Arbeitsplätzen, der Bedeutung des Produktionsstandortes Deutschland sowie einem langfristigen Bekenntnis zum Geschäftsbereich Tires verwies Nikolai Setzer auf die Management-Aufgabe, in einem dynamischen Marktumfeld Ziele und Strategien von Jahr zu Jahr nachjustieren zu können. 

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