Zulíeferer steigert Umsatz und Ergebnis

Bosch kommt “trotz starkem Gegenwind” voran

Bosch QualifizierungDie Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden ist beim Zulieferer Bosch in den kommenden Jahren ein zentrales Thema.  Foto: Bosch

Für das Jahr 2023 weist die Bosch-Bilanz einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro auf, was einem wechselkursbereinigten Plus von 8 Prozent entspricht. Mit fünf Prozent (+0,7 Prozentpunkte) lag die operative EBIT-Rendite im prognostizierten Bereich. „Das ist unter den herausfordernden Rahmenbedingungen eine bemerkenswerte Leistung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter”, betont Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. Er ist zugleich überzeugt: “Auch die kommenden Jahre werden uns allen viel abverlangen.“

Diese Aussicht bestätigt auch Dr. Markus Forschner, Geschäftsführer und Finanzchef der Robert Bosch GmbH: „Wir behalten unsere Zielrendite von mindestens sieben Prozent fest im Blick, auch wenn wir erhebliche Vorleistungen in einem mäßigen Konjunkturumfeld erbringen müssen.“ Der Konzern geht bei der Erreichung dieses Ziels allerdings von einer Verzögerung um ein bis zwei Jahre aus. „Wir streben eine Balance an zwischen Ertragskraft und Kapitaleffizienz einerseits sowie den Vorleistungen für das Wachstum von morgen andererseits“, so Forschner. 

Mobility-Sparte im Fokus 

Ein Segment, in dem diese Austarierung exemplarisch deutlich wird, ist das Mobility-Geschäft. Zwar verweisen die Verantwortlichen auf Fortschritte bei der Transformation des Geschäftsfelds, doch konstatiert Dr. Stefan Hartung auch: “Wir müssen auf die schwächere Auftragslage reagieren und intensiv an unserer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten – nur so können wir das Wachstum der Zukunft finanzieren.“ 

Vor diesem Hintergrund erwartet Bosch unter anderem in der Mobilitätssparte und hat daher Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen. An den deutschen mobility-Standorten sind betriebsbedingte Kündigungen dabei – wie bei den jüngst kommunizierten Stellenabbauplänen betont – bis Ende 2027 ausgeschlossen. Dies gilt auch für die erst vor wenigen Wochen bekanntgewordene Streichung von weiteren 500 Jobs in der Steuergeräte-Sparte. Wie die Stuttgarter Zeitung zuerst berichtete, betrifft die Maßnahme vor allem die Standorte Ansbach, Reutlingen, Salzgitter und Schwieberdingen. Bosch will in diesem Zusammenhang verstärkt Qualifizierungsmöglichkeiten nutzen und möglichst viele Beschäftigte aus schrumpfenden für die Arbeit in wachsenden Bereichen vorbereiten. Bis 2030 will der Zulieferer rund vier Milliarden Euro für die Aus- und Weiterbildung ausgeben. Hartung bekräftigt: “Wir stehen zum Standort Deutschland – auch in der Produktion.“ Stand Ende 2023 beschäftigte Bosch hierzulande unverändert rund 133.800 Menschen. Weltweit betrug die Mitarbeiter:innenzahl 427.600 (+2 Prozent).

Verhaltener Ausblick 

Auf die Transformation der Automobilindustrie antwortet Bosch darüber hinaus mit der nach eigenen Angaben größten Neuaufstellung seines Kerngeschäfts in der Unternehmensgeschichte. Seit Jahresbeginn 2024 gibt es den integrierten Geschäftssektor „Mobility“. Neu ist darin unter anderem eine horizontale Verantwortung für drei Zukunftsfelder: Software, Halbleiter und Fahrzeugrechner. Bosch will mit kommenden und etablierten Technologien seine geschäftlichen Chancen auf dem Weg in die Mobilität der Zukunft noch besser nutzen.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Mobilitäts-Sparte von Bosch einen Umsatz von 56,3 Milliarden Euro und damit wechselkursbereinigt 11Prozent mehr als noch im Vorjahr. Ein ähnliches Wachstum verzeichnete lediglich noch der Unternehmensbereich Energy and Building Technology (7,6 Milliarden Euro; + 11 Prozent). Konzernweit konnte Bosch seine Umsätze insbesondere in Europa und Nordamerika steigern. 

Für das laufende Jahr rechnet Bosch mit einem moderaten Wachstum der globalen Wirtschaft von zwei bis 2,5 Prozent. Das Produktionsniveau in der Automobilindustrie wird – wie auch seitens des VDA – in etwa auf Vorjahresniveau erwartet. „Nach unserer Einschätzung wird die Weltwirtschaft erst 2025 wieder leicht an Schwung gewinnen. In allen für uns wichtigen Branchen sind die Aussichten verhalten", so der Ausblick Forschners.

Bosch Geschäftsverlauf 2023

Ähnliche Artikel

Schaeffler-Zentrale
Schaeffler und Vitesco bilanzieren soliden Start ins neue Geschäftsjahr
Fortschritte bei der geplanten Fusion
HellaBernard Schäferbarthold
Forvia Hella kommuniziert leichtes Umsatzwachstum
Automobilzulieferer
Continental Katja Garcia Vila_Nikolai Setzer
Continental steigert Konzernumsatz, Reifenbereich beweist Ertragskraft
Automobilzulieferer
LKQ
LKQ kommuniziert Rückgang des Nettogewinns
Geschäftszahlen