Die Zahlen, die das Unternehmen jetzt vorlegte, liegen ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres: Der Umsatz lag bei 90,5 Milliarden Euro, was nominal ein Prozent unter dem des Vorjahres bedeutet, wechselkursbereinigt jedoch auf gleicher Höhe. Die operative EBIT-Rendite liegt bei 3,5 Prozent. Die Geschäftsentwicklung der Bosch-Gruppe sei neben dem schwachen Wachstum der Weltwirtschaft auch maßgeblich durch erhebliche Marktverzögerungen in Wachstumsfeldern wie der Elektromobilität beeinflusst worden, heißt es im Statement des Konzerns. Darüber hinaus sei das Ergebnis „durch fehlende Umsätze und damit nicht ausgelastete Kapazitäten sowie weiterhin hohe Vorleistungen für Zukunftstechnologien und Vorkehrungen für erforderliche strategische Anpassungen“ belastet worden, heißt es da weiter. Nachdem im Geschäftsjahr 2024 mit Zu- und Verkäufen strategische Portfolioentscheidungen umgesetzt sowie Strukturanpassungen vorgenommen worden waren, sollen die Geschäftsziele fortgesetzt werden: „Unsere Technologien für die Mobilität von morgen und das Zuhause der Zukunft bleiben für uns wichtige Wachstumsfelder“, so Bosch-Chef Hartung. Bis 2030 möchte Bosch zu den führenden Anbietern in wesentlichen Märkten gehören und ein jährliches Umsatzplus von sechs bis acht Prozent bei einer Rendite von mindestens sieben Prozent erzielen.
Dabei folgen die Umsatzzahlen der Unternehmensbereiche von Bosch deutlich der allgemeinen Marktentwicklung. „Das Jahr 2024 war insgesamt geprägt durch die seltene Konstellation, dass sich alle unsere Fokusmärkte gleichzeitig nur schwach entwickelten“, wird Markus Forschner, Geschäftsführer und Finanzchef der Robert Bosch GmbH, zitiert. Der Unternehmensbereich Mobility erzielte mit einem Umsatz von 55,9 Milliarden Euro in etwa das Vorjahresniveau, im Unternehmensbereich Industrial Technology betrug der Umsatz 6,5 Milliarden Euro und damit nominal 13 Prozent weniger als im Vorjahr (wechselkursbereinigt -12 Prozent). Besonders die schwache Maschinenbaukonjunktur habe die Hauptmärkte Europa, China und Amerika getroffen. Im Unternehmensbereich Consumer Goods stiegen die Erlöse nominal um zwei Prozent auf 20,3 Milliarden Euro, wechselkursbereinigt lagen sie drei Prozent über dem Vorjahr, womit erstmals wieder seit Ende der Corona-Pandemie Zuwächse im Konsumgütergeschäft erzielt werden konnten.
Regional betrachtet habe sich laut Unternehmen die Konjunktur unterschiedlich stark entwickelt. Besonders betroffen von der konjunkturellen Entwicklung sei dabei das Europageschäft gewesen. Der Umsatz lag hier 2024 mit 44,5 Milliarden Euro fünf Prozent unter dem des Vorjahres. In Amerika und Asien-Pazifik wuchsen die Umsätze dahingegen leicht an, wenn auch verhalten: Nordamerika: +5 Prozent (16 Milliarden Euro), Südamerika: +6 Prozent (wechselkursbereinigt 12 Prozent, 1,8 Milliarden Euro), Asien-Pazifik: +1 Prozent (wechselkursbereinigt 3 Prozent, 28,1 Milliarden Euro).
Bei der Mitarbeiterzahl gab es ebenfalls weltweit Rückgänge zu verzeichnen. Am Stichtag 31. Dezember 2024 beschäftigte Bosch weltweit rund 417.900 Menschen, und damit knapp drei Prozent weniger als im Vorjahr (-11.500). In Deutschland ging die Mitarbeiterzahl um rund drei Prozent (-4.400) auf gut 129.800 zurück.
Strategie 2030
Die vom Unternehmen ausgegebene Wachstumsstrategie sieht vor, entscheidende Technologien für die Welt von morgen auch weiterhin entschlossen vorantreiben. So ist der Erwerb des Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsgeschäfts von Johnson Controls und Hitachi in Höhe von rund acht Milliarden US-Dollar geplant. Damit soll unter anderem die Präsenz in Wachstumsmärkten wie den USA und Asien ausgebaut werden. Gleichzeitig soll mit dem Verkauf von großen Teilen des Produktgeschäfts für Sicherheits- und Kommunikationstechnik im Geschäftsbereich Building Technologies in Zukunft auf das Systemintegrationsgeschäft konzentriert werden.
Weiterhin möchte der Konzern auf Innovation und Zukunftsfähigkeit setzen, wie Bosch-Chef Hartung betont: „Elektromobilität, Wasserstoff und nachhaltige Technologien bleiben ein Wachstumsgeschäft und im Fokus unserer Innovationen.“ So testet der Konzern in den USA eine Kryopumpe, die bis zu 600 Kilogramm flüssigen Wasserstoff pro Stunde verdichten kann und somit das Betanken eines Lkw innerhalb von zehn Minuten möglich macht.
Rund 5.000 Mitarbeiter hat Bosch inzwischen allein für die Entwicklung im Bereich KI abgestellt. „Wir setzen KI immer stärker in unseren eigenen Prozessen ein und verbessern damit Qualität und Produktivität sowohl in den Werken wie in den Büros“, fasst Hartung zusammen. „Auch aus unseren Produkten und Lösungen ist KI nicht mehr wegzudenken.“ In diesem Feld erwartet Bosch in den nächsten fünf Jahren einen Umsatz von mehr als sechs Milliarden Euro, zwei Drittel davon im Bereich Mobility, da KI sowohl beim assistierten als auch beim automatisierten Fahren eine wichtige Rolle spiele.
Neben den unternehmensinternen Überlegungen zu Strategie und Ausrichtung, die vorsieht, dass rund 40 Prozent der weltweiten Investitionen des Unternehmens an deutsche Standorte gehen, müsse auch die Politik ihren Teil zu einer starken Wirtschaft in Deutschland und der EU beitragen. So müssten die Wettbewerbsfähigkeit und die Attraktivität als Wirtschaftsstandort gestärkt werden. „Eine starke EU besteht aus weniger Vorgaben und mehr Investitionen sowie weniger Barrieren und mehr Markt. Alles, was das wirtschaftliche Handeln vereinfacht, geht in die richtige Richtung. Dann können Deutschland und Europa wirtschaftlich und technologisch auch in Zukunft an der Weltspitze mitspielen“, betont Hartung.
„Wir stellen uns auf eine weiterhin nur moderat wachsende Weltwirtschaft ein“, sagt Forschner. „Die globale Wirtschaft dürfte erst 2026 wieder etwas anziehen.“ Deshalb erwartet Bosch für das Geschäftsjahr 2025 einen Konjunkturanstieg von etwa 2,5 Prozent.