50-jähriges Motorsport-Jubiläum

Brembo blickt zurück und sendet Performance-Versprechen

Brembo_LogoEin neues Logo, das speziell dem 50-jährigen Engagement von Brembo im Rennsport gewidmet ist, prägt das Jubiläumsjahr.   Foto: Brembo

“Die von unseren Ingenieuren erhobenen Daten zeigen, dass oft nicht der Fahrer den Sieg holt, der am schnellsten fährt, sondern der Fahrer, der am besten bremst”. Der Mann, der dies sagt, verantwortet die Geschicke der italienischen High-Performance-Bremsschmiede Brembo: Es ist Matteo Tiraboschi, Executive Chairman der Brembo Group. Ein Italiener mit großer Freude am Bremsen? Klar, der Bremsvorgang ist ja eigentlich nur der Auftakt zum nächsten Beschleunigungsbefehl – da wird das Klischee eines Italieners am Steuer wieder rund. Und Matteo Tiraboschi spricht mit Überzeugung aus einem Unternehmens-Background mit 50 Jahren Motorsport-Erfahrung. Der Grenzbereich – ein Motiv, das in einem Medienkanal für den Automotive-Sektor natürlich eine Konstante ist. Denn hier definiert sich Performance-Qualität. Und Brembo stattet heute Formel-1- und MotoGP-Teams gleichermaßen mit seinen Lösungen aus. 

Sede Brembo a Paladina
1961 begann die Unternehmensgeschichte von Brembo. Foto: Brembo

Brembos Geschichte im Motorsport lässt sich anhand entscheidender Wegmarken erzählen. Das entscheidende Jahr ist 1975, als Brembo die ersten Gusseisen-Scheiben der Formel 1 an die Scuderia Ferrari liefert. In diesem Jahr holt Niki Lauda im historischen 312 T nach elf Jahren den Sieg zurück nach Maranello. Die Jubelstürme und ekstatischen Szenen unter italienischen Rennsport-Enthusiasten lassen sich bis heute imaginieren. 1976 steigt Brembo auch in den Zweirad-Rennsport ein, als Lieferant von Bremssätteln für das Suzuki-Gallina-Team, das bereits 1978 das erste Rennen in der 500-ccm-Klasse, der späteren MotoGP, gewinnt. 

In den 80er Jahren führt Brembo den ersten 4-Kolben-Radialbremssattel in der Formel 1 ein und erhält sein erstes Patent für die Radialpumpe in der 500-ccm-Klasse. In den Folgejahren nimmt das Unternehmen an weiteren renommierten Motorsport-Meisterschaften teil, wie der WSBK im Jahr 1988 sowie den 24h von Le Mans und IndyCar im Jahr 1989. In den 90er Jahren setzen die Brembo-Ingenieure die Entwicklung neuer Technologien fort. Für Motorräder entwerfen die Italiener den ersten Monoblock-Bremssattel aus einem einzigen Aluminiumblock für das Honda-Team in der 500-ccm-Klasse und entwickelt eine daumengesteuerte Hinterradbremspumpe, die speziell für den Champion Mick Doohan konzipiert ist.  

Matteo Tiraboschi,Chairman der Brembo Group.
Stolz auf das Rennsport-Jubiläum: Matteo Tiraboschi, Executive Chairman der Brembo Group. Foto: Brembo

Im neuen Jahrtausend setzt Brembo seine Expansion-Serie fort. Das Unternehmen wird ein Hauptakteur bei Rennsport-Wettbewerben wie der Motocross- und der Enduro-Weltmeisterschaft und führt 2014 Brake by Wire in der Formel 1 ein. Darüber hinaus wird Brembo 2011 zum Alleinlieferanten für IndyCar, 2016 zum Ausrüster aller MotoGP-Teams und 2022 zum Lieferanten von Bremssätteln für alle zehn Formel-1-Teams, von denen neun von Brembo und einer von AP Racing, einem in Großbritannien ansässigen Unternehmen, das zur Brembo-Gruppe gehört, ausgestattet werden. In den Jahren 2018 und 2019 wird Brembo alleiniger Lieferant von Bremssystemen für die beiden wichtigsten elektrischen Motorsport-Meisterschaften, die Formel E und die Moto E. Im Laufe der Jahre hat die Brembo-Mannschaft zahlreiche Rennfahrer und Teams zu Erfolgen begleitet. Zu den vielen „Premieren“ gehören der 15. Mai 2016, als Max Verstappen der jüngste Sieger eines Formel-1-Grand-Prix mit Brembo-Bremsen wird, und der 21. April 2013, als Marc Márquez seinen ersten MotoGP-Sieg auf einem mit Brembo-Bremsen bestückten Bike erringt. Valentino Rossi mit neun Weltmeisterschaften und auch Michael Schumacher fährt im Oktober 2000 den Formel-1-Weltmeistertitel nach 21 Jahren wieder für Ferrari ein – mit Brembo-Bremssystemen. 

Brembo_Ferrari
Ein Blick in die Formel-1-Vergangenheit – Bremssysteme für Ferrari-Boliden aus dem Jahr 1990. Foto: Ferrari

In den letzten 50 Jahren ist Brembo nicht nur zu einer festen Instanz im Motorsport, sondern auch zu einer globalen Unternehmensgruppe gewachsen. Die Unternehmen Marchesini, AP Racing, SBS Friction oder J.Juan wurden übernommen – zuletzt mit Öhlins auch ein führendes Unternehmen in der Rennsport-Fahrwerktechnik, in der Erstausrüstung und im Ersatzteilmarkt für Zwei- und Vierradfahrzeuge. Die Expansionsstrategie der Brembo-Gruppe hat im Laufe der Jahre dazu geführt, dass das Unternehmen laut den Konzern-Verantwortlichen heute eine Doppelrolle einnimmt: als Marktführer im Motorsport und gleichzeitig als „Solution Provider“ für alle Kunden und die ausgerüsteten Rennställe. 1961 in Bergamo gegründet, ist Brembo heute ein globales Unternehmen – laut CEO Matteo Tiraboschi aber weiterhin mit italienischem Kern. Und dieser bedeutet automobile Leidenschaft, im Bremsvorgang und emotionaler Beschleunigung. 

Zahlen zum Unternehmen

Der Verwaltungsrat von Brembo hat unter dem Vorsitz des Executive Chairman Matteo Tiraboschi die Ergebnisse für 2024 analysiert und eine vorläufige Bilanz kommuniziert. In dieser heißt es: "In einem komplexen globalen Umfeld, das von signifikanten Herausforderungen in der Automobilindustrie, insbesondere in Europa, geprägt ist, erzielte Brembo im Jahr 2024 einen vorläufigen Umsatz von 3,84 Milliarden Euro, der im Vergleich zu den 3,85 Milliarden Euro des Jahres 2023 stabil blieb. Die vorläufige EBITDA-Marge in Höhe von 661,6 Millionen Euro entspricht ebenfalls dem Vorjahreswert und der Marktprognose und liegt bei 17,2 Prozent des Umsatzes."

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