Dreifacher Testpunch der AutoBild-Gruppe

Premium-Sommerreifen bieten Premiumleistungen

SommerreifenDie Qualitätsdichte bei Premium-Sommerreifen ist hoch.  Foto: candy1812 - stock.adobe.com

Im Vorfeld der Umrüstsaison haben wir mit den Verantwortlichen verschiedener Reifenhersteller über aktuelle Markt- und Entwicklungstrends bei Sommerreifen gesprochen. Eine naheliegende Erkenntnis dabei: Zu einem Faktor in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit wird zunehmend auch der Preis. Wenn dann wie in den vorliegenden Tests Performanceunterschiede immer kleiner werden, können die Anschaffungskosten das Zünglein an der Waage sein. Zumal auch innerhalb der Gruppe der Premiumhersteller – die wieder einmal die Testsiege überwiegend unter sich ausmachen – preisliche Differenzen existieren. Leistungsmäßig liegen nahezu alle Kandidaten auf akzeptablen Niveau. Das Bild eines alles in allem erfreulich hohen Performancelevels in allen drei Tests, wird nur durch kleinere Ausrutscher geschmälert. 

Zweimal das “Rundum-sorglos-Paket” in 19 Zoll 

In der Allrad-Beilage haben sich Dierk Möller und Henning Klipp 19-Zoll-Schlappen vorgenommen. Unterteilt in die Rubriken Gelände, Nass und Trocken traten elf Profile unterschiedlicher Preisklassen gegeneinander an. Davon verdient sich ein Quartett aufgrund mehr oder weniger großer Schwächen in einzelnen Kategorien mit kleineren Abstufungen jeweils die Gesamtnote “befriedigend”. 

Beim günstigen Ceat SportDrive SUV (Note 3,5) auf Rang 11 stehen “gute Offroad-Qualitäten” sowie ein geringer Rollwiderstand einem nur “mäßigen Grip auf Nässe” sowie einem “untersteuernden Fahrverhalten auf nasser und trockener Piste” gegenüber. In der Gesamtwertung minimal besser wird der ebenfalls recht günstige Maxxis Victra Sport 5 VS5 SUV (Note 3,3) beurteilt. Gelobt werden der geringe Rollwiderstand sowie die “gute Zugkraft auf Kies und Sand”, Abzüge setzt es jedoch für sein “untersteuerndes Fahrverhalten und verlängerte Bremswege bei Nässe”. Jeweils eine 3,1 “erfahren” sich der GitiSport S2 SUV von Giti Tire (“kurze Trockenbremswege”; “mäßiger Komfort”) und der Ultrac Vorti+ aus dem Hause Vredestein (“guter Komfort”; “eingeschränkte Offroad-Qualitäten”). Beide Produkte punkten mit ihren Sicherheitsreserven bei Aquaplaning, hadern allerdings mit ihrem “untersteuernde Handling-Verhalten”. 

Gleich fünf Reifen schaffen den Sprung in den Bewertungskorridor “gut”. Noch gerade so gelingt das dem Toyo Proxes Sport 2 sowie dem Hankook Ventus S1 evo3 SUV (Note jeweils 2,5). Im Zeugnis des Koreaners stehen “ausgewogen sichere Fahrqualitäten bei allen Streckenbedingungen”, aber auch eine nur “mäßige Traktion auf Sand”, während der Japaner Pluspunkte mit “guten Offroad-Qualitäten” sammelt, jedoch für sein “verzögertes Lenkansprechen” kritisiert wird. Auffällig: Wie auch der GitiSport S2 SUV besteht der Ventus S1 evo3 SUV laut AutoBild-Angaben zwar den Schnelllauftest nach gesetzlichen Vorgaben, scheitert jedoch an den erschwerten AutoBild-Bedingungen für den vorliegenden Test. 

Rang fünf im Test (Note 2,4) sichert sich der Pirelli Scorpion (“sehr gute Traktion auf Gras und Matsch, überzeugender Abrollkomfort”), der jedoch beim Trockenhandling nicht zu den besten gehört. Kumhos Ecsta PS71 SUV weist offenbar nur “mäßigen Komfort” auf, verdient sich dank “sehr guter Traktion auf Sand” und “kurzen Bremswegen” allerdings noch eine 2,3. Mit dem Potenza Sport wiederum führt Bridgestone nicht nur den Wertungskorridor “gut” an (note 2,1), sondern komplettiert auch das Podium im Allrad-Test. Abgesehen vom “erhöhten Rollwiderstand” finden die Prüfer ausschließlich lobende Worte: “gute fahrdynamische Qualitäten, präzises Lenkverhalten, kurze Nass- und Trockenbremswege”. 

Noch besser performen nur der Michelin Pilot Sport 4 SUV (Note 1,6) und der Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6 (Note 1,5), die sich beide das Prädikat “vorbildlich” verdienen. Als Testsieger zeigt der Goodyear-Reifen “exzellente Fahreigenschaften auf jedem Untergrund, sportlich dynamische Handling-Qualitäten und kurze Nass- und Trockenbremswege”, der Pilot Sport 4 SUV steht dem jedoch kaum nach: “ausgewogen hohes Leistungsniveau, sehr gute Sicherheitsreserven bei Aquaplaning, kurze Nass- und Trockenbremswege”. Mit Blick auf das gezeigte Leistungsspektrum der Kandidaten bilanzieren Dierk Möller und Henning Klipp: “Nur zwei Kandidaten bieten auf und neben der Fahrbahn das Rundum-sorglos-Paket. Dabei zeigt sich wieder einmal, dass Qualität ihren Preis hat.”

AutoBild-Sommerreifentest Allrad, Dimension 235/55 R19 W/Y

Modell Gelände¹ Nass  Trocken Gesamtwertung
Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6 2 2+ 2+ 1,5 - vorbildlich
Michelin Pilot Sport 4 SUV 2 2+ 2 1,6 - vorbildlich
Bridgestone Potenza Sport 2+ 2+ 2 2,1 - gut
Kumho Ecsta PS71 SUV 2+ 2+ 2- 2,3 - gut
Pirelli Scorpion 2 2 2 2,4 - gut
Hankook Ventus s1 evo3 SUV 2 2 2- 2,5 - gut
Toyo Proxes Sport 2 2 2- 2 2,5 - gut
Giti GitiSport S2 SUV 2- 2- 2- 3,1 - befriedigend
Vredestein Ultrac Vorti+ 2- 2- 2- 3,1 - befriedigend
Maxxis Victra Sport 5 VS5 SUV 2 3+ 2 3,3 - befriedigend
Ceat SportDrive SUV 2 3 2- 3,5 - befriedigend

¹Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend), Gewichtung Gelände/Nass/Trocken je ein Drittel

Sportreifen-Kombination 265/35 R19 (V) und 295/30 R20 (H)

Das gleiche Fazit lässt sich mit kleineren Einschränkungen auch für den Test von AutoBild sportscars ziehen. Dort liegen auch die teureren Profile am Ende vorn, doch der Blick ans Ende des Feldes offenbart vor allem die Schwächen allzu günstiger Pneus. Der Winrun R330 kostet nur etwa halb so viel wie die übrigen sechs Kandidaten, fährt diesen in den Prüfungen dann aber auch überwiegend hinterher. “Mit diesem Billigheimer bleiben sowohl die Fahrsicherheit als auch der Fahrspaß auf der Strecke”, so die fatale Bewertung der Testcrew. Mit der Note 5,8 und reichlich Defiziten vor allem auf nasser Strecke ist das Gummi klar “nicht empfehlenswert”. 

Dass es natürlich – für einen entsprechenden Preis – auch anders geht, zeigt das "vorbildliche” Spitzentrio um den Testsieger SportContact 7 von Continental (“souverän-sportlicher Alleskönner”). Platz zwei geht an den Michelin Pilot Sport 4S (“knackig-agiler Kurvensportler”), Rang drei an den Vredestein Ultrac Pro (“ausgewogen komfortorientierter Allrounder”). Zu den drei Topsportlern notieren die Tester: “Sie leisten sich in keiner der zehn Testdisziplinen einen Ausrutscher und bieten jeder auf seine Art ein Höchstmaß an Sicherheit und Fahrspaß.”

Zwischen diesen beiden Leistungsextremen landen mit dem Bridgestone Potenza Sport (Note 2,4) und dem Hankook Ventus S1 evo Z (Note 2,5) noch zwei “gute” Profile. Das Bridgestone-Profil hat seine Stärken auf nasser Fahrbahn, wird jedoch wegen “starker Abnutzungserscheinungen nach wenigen Runden auf trockener Rennstrecke” abgewertet. Der Hankook-Vertreter wiederum erweist sich als “Sporttalent mit kurzen Bremswegen auf Nässe”, dem jedoch eine “Seitenführungsschwäche an der HInterachse” attestiert wird, wodurch eine “Tendenz zum Übersteuern” entsteht. 

Rang sechs in der Sportreifen-Rige geht an den nur “befriedigenden” Goodyear Eagle F1 SuperSport (Note 3,3). Der Pneu punktet mit hoher Dynamik im Trockenen, enttäuscht die Tester aber bei Nässe. “Erstaunlich, wie unterschiedlich sich ein Fahrzeug wie der AMG GT je nach Bereifung anfühlen kann”, so die abschließende Feststellung von Dierk Möller und Henning Klipp zu den Resultaten der Gummis mit sportlichem Anspruch.

AutoBild sportscars Sommerreifentest, Dimension 265/35 R19 (V) + 295/30 R20 (H)

Modell Nass¹ Trocken Gesamtwertung
Continental SportContact 7 1- 2+ 1,2 - vorbildlich
Michelin Pilot Sport 4S 2 2+ 1,3 - vorbildlich
Vredestein Ultrac Pro 2 2 1,5 - vorbildlich
Bridgestone Potenza Sport 2+ 2 2,5 - gut
Hankook Ventus S1 evo Z 2 2- 2,6 - gut
Goodyear Eagle F1 SuperSport 3+ 2 3,3 - befriedigend
Winrun R330 5 3 5,8 - nicht empfehlenswert

¹Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend), Gewichtung Nass/Trocken je 50 Prozent


17-Zöller für Reisemobile im Blickpunkt 

Nach einmal 19 Zoll und der eben beschriebenen Mischbereifung in 19 und 20 Zoll hat die fleißige AutoBild-Testmannschaft im Vorfeld der Campingsaison auch die für Reisemobile passende Dimension 225/55 R17 unter die Lupe genommen. Einmal mehr liegen dabei die Vertreter der Premiumhersteller vorne, wobei die Leistungsunterschiede an der Spitze – wenn überhaupt vorhanden – minimal sind. So teilen sich nicht nur zwei Gummis den Testsieg, sondern auch gleich den dritten Rang. 

Ganz vorne liegen jeweils mit der Note 1,4 der Bridgestone Potenza Sport sowie der Continental PremiumContact 7. Beide werden als sehr ausgewogen tituliert und für "sehr gute Sicherheitsreserven bei Aquaplaning”, “kurze Nassbremswege” und “kraftstoffsparenden Rollwiderstand” gelobt. Nicht wirklich schlechter liest sich die Bilanz der drittplatzierten Hankook Ventus Prime 4 und Michelin Primacy 4+, die jeweils eine 1,5 erhalten. Das koreanisch-französische Duo punktet nass wie trocken mit “präzisem Lenkansprechen” sowie unter anderem einem “leisen Vorbeifahrgeräusch”. Aufgrund des ähnlichen Leistungsniveaus des Spitzenquartetts könnte der niedrigere Preis der Profile von Bridgestone und Hankook zum entscheidenden Kaufkriterium werden. 

Als “gut” und ebenfalls gleich stark (Note 2,2) erweisen sich der Goodyear EfficientGrip Performance 2 und der Cinturato P7 (P7C2) von Pirelli. Das Duo punktet mit Ausgewogenheit, Komfort und sicheren Aquaplaning-Eigenschaften, bremst jedoch auf nasser Piste (Goodyear respektive trockener Piste (Pirelli) etwas schwächer. Auf Platz sieben folgt der Vredestein Ultrac (“stabile Seitenführung und sichere Fahrqualitäten”; “leicht verlängerte Bremswege”), der die Gruppe der “befriedigenden” Reifen anführt (Note 3,0). Wiederum zwei ebenbürtige Kandidaten reihen sich dahinter auf dem geteilten achten Rang ein. Der Falken Ziex ZE310 Ecorun und der Toyo Proxes Comfort teilen sich nur die Note 3,3, sondern auch die Abzüge für ein “verzögertes Lenkansprechen”. In der Aquaplaning-Wertung können beide Profile zudem überzeugen, wobei beim Falken-Gummi noch ein niedriger Rollwiderstand positiv auffällt, während der Proxes Comfort mit “kurzen Trockenbremswegen” glänzt. 

Wie alle anderen 17-Zoll-Kandidaten hat auch das Testschlusslicht Goodride Z-107 ZuperEco mit Aquaplaning keine Probleme. Abgesehen vom niedrigen Rollwiderstand und den mit Abstand geringsten Anschaffungskosten überwiegt ansonsten aber die Liste der Mängel. “Mäßiger Grip und untersteuerndes Fahrverhalten bei Nässe, verlängerte Nass- und Trockenbremswege, schwammiges Lenkansprechen, hölzener Abrollkomfort”, lautet die Aufzählung die dem Produkt das Prädikat “nicht empfehlenswert” beschert. 

“Es ist erfreulich, dass sich keiner der zehn Kandidaten einen wirklich groben Ausrutscher in den sicherheitsrelevanten Disziplinen leistet. Auch den Schnelllauftest nach verschärften Bedingungen bestehen alle Probanden diesmal ohne Fehl und Tadel”, so die Reisemobil-Bilanz der Tester. “Dennoch sind es die vielen kleinen Unterschiede im Lenkansprechen, der Kurvenstabilität oder der besseren Bremsverzögerung, die in Summe einen Spitzenreifen ausmachen.”

AutoBild-Sommereifentest Reisemobil-Magazin, Dimension 225/55 R17 V/W/Y

Modell Nass¹ Trocken Gesamtwertung
Bridgestone Potenza Sport 1- 2 1,4 - vorbildlich
Continental PremiumContact 7 2+ 2+ 1,4 - vorbildlich
Hankook Ventus Prime 4 2+ 2 1,5 - vorbildlich
Michelin Primacy 4+ 2 2+ 1,5 - vorbildlich
Goodyear EfficientGrip Performance 2 2 2 2,2 - gut
Pirelli Cinturato P7 (P7C2) 2 2 2,2 - gut
Vredestein Ultrac 2- 2- 3,0 - befriedigend
Falken Ziex ZE310 Ecorun 2- 2 3,3 - befriedigend
Toyo Proxes Comfort 2 2- 3,3- befriedigend
Goodride Z-107 ZuperEco 2- 2- 3,6 - bedingt empfehlenswert

¹Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend), Kapitelnoten ab 2- führen zur Abwertung, Gewichtung Nass/Trocken je 50 Prozent

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