Mit welchem Produkt sich Kurz Karkassenhandel hauptsächlich beschäftigt, ist an diesem heißen Sommertag Ende Juni selbst für branchenfremde Personen nicht zu übersehen: Zu Dutzenden und teilweise gar zu Hunderten liegen Reifen unterschiedlicher Art und Größe in abgetrennten Bereichen. Ein Bagger mit einem Greifarm voller Altgummi-Profile überragt die Szenerie und lotst Besucherinnen und Besucher gemeinsam mit der Spur aus Altreifen auf dem Boden vom Parkplatz zu den Feierlichkeiten. Zum 70. Geburtstag des Unternehmens haben Inhaberin Hanna Raff und ihr Team das gesamte Firmenareal herausgeputzt, um die eigene Geschichte sowie das Produkt Reifen in seiner ganzen Vielfalt erlebbar zu machen. Welche Weiternutzungsmöglichkeiten ausrangierte Reifen bieten, zeigt neben einigen Sitzmöbeln aus Altreifen insbesondere der kleine aber feine New-Life-Bereich. Dort ist sowohl Reifengranulat in unterschiedlichen Körnungen als auch das, was Spezialisten wie etwa Conradi+Kaiser oder Kraiburg aus dem vom Kurz gelieferten Material machen, zu sehen.
Darüber hinaus luden eine Torwand aus Reifen sowie eine entsprechende Minigolfbahn zu sportlichen Aktivitäten ein. Dass diese letztgenannten Angebote nur sehr dosiert wahrgenommen wurden, hatte mit den heißen Temperaturen von mehr als 30 °C und der brütenden Sonne zu tun. Der Stimmung und der guten Laune tat die sommerliche Hitze derweil keinen Abbruch. Mehr als Hundert Gäste kamen in den Landauer Norden, um gemeinsam mit dem Team von Kurz Karkassenhandel den 70. Firmengeburtstag zu feiern. Neben Familien und Freunden aus dem Kreis der Mitarbeitenden waren auch diverse Geschäftspartner sowie Vertreter von Unternehmen, mit denen Hanna Raff im Rahmen der vielfältigen Netzwerk- und Verbandsarbeit von Kurz Karkassenhandel zu tun hat, zugegen.
So engagiert sich das Unternehmen unter anderem im Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) und ist seit 2020 zudem Teil der Allianz Zukunft Reifen (AZuR) sowie der bereits erwähnten Initiative New Life. Deutlich länger ist man ferner bereits im BRV aktiv: Auf der Mitgliederversammlung in Würzburg konnte Hanna Raff eine Urkunde für die 25-jährige Verbandsmitgliedschaft entgegennehmen. Eine besondere Verbindung hat Kurz außerdem zur Gemeinschaft der Zertifizierten Altreifenentsorger (ZARE), die vor zehn Jahren auf der Nufam im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Kurz-Jubiläum gegründet wurde. Als Gastgeberin freute sich Hanna Raff entsprechend über viele bekannte Gesichter. „Vielen Dank für die teilweise sehr weite Anreise”, betonte die Firmeninhaberin in ihrer Rede, was insbesondere angesichts der Wetterverhältnisse keine Selbstverständlichkeit war.
Karl Kurz prägt die Geschichte seiner Firma
Die Wurzeln der Kurz Karkassenhandel GmbH reichen zurück bis ins Jahr 1955, als Karl Kurz am Olgaeck in Stuttgart den Grundstein für das nach Aussage der Verantwortlichen europaweit älteste Handelsunternehmen für Karkassen und Gebrauchtreifen legte. In den 60er-Jahren kam das Werk in Leinfelden-Echterdingen hinzu, ehe 1989 der Umzug von dort an den heutigen Firmenhauptsitz in Wendlingen erfolgte. 1997 wurde ein ehemaliger Gummi-Mayer-Standort in Landau übernommen, der – nach kurzer Zeit außerhalb des Unternehmensverbundes – seit 2004 gemeinsam mit der Niederlassung in Wendlingen – die 2007 zurückübernommen wurde – die heutige Kurz Karkassenhandel GmbH bildet. Karl Kurz lenkte die Geschicke seines Unternehmens während all dieser Zeit bis zu seinem Ausscheiden im März 2021.
„Karl Kurz hat weltweite Kontakte geknüpft, die auch heute noch bestehen”, blickte Hanna Raff bei ihrer Jubiläumsrede auf das Wirken ihres Großvaters zurück. Die heutige Firmenchefin, die 2007 am Standort Wendlingen startete und seit 2021 als Geschäftsführerin agiert, war nicht die einzige, die in ihrer Rede an den Ende 2021 verstorbenen Firmeninhaber erinnerte. So würdigte Christina Guth, Netzwerkkoordinatorin der Initiative ZARE und von AZuR und als solche bereits viele Jahre mit Kurz Karkassenhandel vertraut, Karl Kurz als „Altreifenpapst”.
Franz Mayer, Geschäftsführer von Gummi-Mayer, sprach von einem „beeindruckenden Menschen”, mit dem er seit 1997 geschäftlich zu tun hatte. Als Mieter auf dem nach wie vor Gummi-Mayer gehörenden Firmenareal sind die Beziehungen auch heute nach der Ära Karl Kurz noch eng und vertrauensvoll. Hanna Raff, dem „Kopf und Herz der Firma", zollte Mayer Respekt für ihre Leistung in der Nachfolge ihres Großvaters und betonte zugleich auch das Engagement der gesamten Kurz-Belegschaft. Diese umfasst rund 50 Personen, die an den Standorten Landau und Wendlingen tätig sind. Auf deren Leistungen ging auch Hanna Raff in ihrer weiteren Ansprache ausführlich ein und lobte die Leidenschaft sowie die Kollegialität in ihrem Team. Um auch in Zukunft ein Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft zu bleiben, appellierte Raff: „Lasst uns gemeinsam positiv bleiben!” Angesichts der Bodenständigkeit, der vielfach spürbaren Begeisterung für die eigene Arbeit und der gelebten Verbundenheit bei Kurz dürfte das kaum jemandem schwerfallen.