Erster Runderneuerungsgipfel in Günzburg

AZuR-Forderungskatalog soll Runderneuerung europaweit voranbringen

AZuR-RunderneuerungsgipfelZum ersten AZuR-Runderneuerungsgipfel kamen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Großbritannien und den Niederlanden.  Foto: AZuR

Die Rigdon GmbH ist nicht nur Gründungsmitglied der Allianz Zukunft Reifen (AZuR), sondern gehört auch zu den aktivsten Unternehmen hierzulande im Bereich der Runderneuerung. Ein passender Gastgeber für den ersten AZuR-Runderneuerungsgipfel also, der den Teilnehmenden zusätzlich zu den Vorträgen und Gesprächsrunden auch praktische Einblicke in die Thematik gewährte: Auf 88.000 Quadratmetern Produktionsfläche stellt Rigdon in einem hochautomatisierten Prozess und unter Einsatz KI-unterstützter Robotik jedes Jahr bis zu 50.000 runderneuerte Reifen her. Die Anlage stand den Anwesenden für eine Besichtigung zur Verfügung. 

Mit den vor Ort runderneuerten Reifen bedient Rigdon aktuell ausschließlich Nfz-Anwendungen. Das wird sich jedoch mittelfristig ändern. Über das Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums erhält der Runderneuerungs-Spezialist eine Förderung in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro für den Bau einer neuen Runderneuerungsanlage für Pkw-Reifen.

Forderungen nehmen auch die Pkw-Reifenrunderneuerung in den Blick 

Diesen in Deutschland aktuell unterrepräsentierten Zweig der Runderneuerung wollen die AZuR-Verantwortlichen gezielt voranbringen. Dafür bedarf es ihrer Meinung jedoch auch einiger lenkender Maßnahmen seitens der Politik. So plädiert die Initiative in einem im Rahmen des Runderneuerungsgipfels verabschiedeten Forderungskatalog an die politischen Entscheider auf EU-Ebene für eine Reglementierung der Dimensionsvielfalt bei Pkw-Reifen. Auch eine Bevorzugung von runderneuerten Reifen bei öffentlichen Ausschreibungen, ein Steuernachlass sowie eine vorgeschriebene Quote von 50 Prozent runderneuerten Reifen bei Kommunen und kommunalen Betrieben bringt AZuR ins Spiel. Ferner sollen alle in die EU importierten Reifen runderneuerungsfähig sein und eine Verwertung von Altreifen innerhalb der EU sichergestellt werden. „Dort wo die Reifen anfallen, sollen sie bitte auch recycelt werden”, hatte Christina Guth bereits im Frühjahr in unserem Podcast betont. 

Eine wichtige Voraussetzung für die AZuR-Forderungen ist die Aufnahme von runderneuerten Reifen in den Anwendungsbereich der aktuellen EU-Reifenkennzeichnungs-Verordnung (EU) 2020/74. Nur so könnten sie rechtssicher auf allen Fahrzeugen der öffentlichen Hand eingesetzt werden. Bei dem live zugeschalteten EU-Parlamentarier Markus Ferber stießen die Anregungen laut AZuR-Angaben auf hohe Akzeptanz. Er versprach, sich auf EU-Ebene für die Runderneuerung einzusetzen.

Geteilter Optimismus

Nicht nur deshalb zeigen sich die AZuR-Verantwortlichen mit dem Verlauf des Gipfeltreffens äußerst zufrieden. Neben nationalen und internationalen Netzwerk-Partnern waren in Günzburg auch zahlreiche Akteure vertreten, die sich ohne AZuR-Mitgliedschaft für die Zukunft der Runderneuerung engagieren. Auf die Anwesenden warteten Vorträge und Diskussionen zu neuen Technologien, Prozessen und Materialmischungen für die weitere Optimierung der Runderneuerung von Reifen. Zudem wurde eine intelligente Lösungen für die Überprüfung der Runderneuerungsfähigkeit von Karkassen vorgestellt, während die begleitende Ausstellung die Möglichkeit zum Austausch mit Lieferanten und potenziellen neuen Partnern bot. 


Ein Live-Voting offenbarte ferner große Zuversicht unter den Teilnehmenden. Die positiven Aussichten, die eine Mehrheit der Akteure der Nfz-Runderneuerung in den nächsten fünf Jahren attestieren, bestätigen die Ergebnisse einer Studie von Future Market Insights aus den USA. Diese prognostiziert eine Verdopplung des globalen Runderneuerungs-Marktes bis 2033. Durchaus gute Perspektiven für das AZuR-Netzwerk und seine Partner also, die Christina Guth durch den Runderneuerungsgipfel nochmals gestärkt sieht: „Wir konnten in Günzburg zahlreiche neue Akteure für unser Anliegen gewinnen und die anwesende Politik von der Bedeutung unseres Engagements überzeugen. Damit haben wir den Grundstein dafür gelegt, die Zukunft der klimagerechten Zukunftstechnologie europaweit zu sichern.“

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