In der Reifenproduktion strebt Continental an, den Anteil nachhaltiger Materialien innerhalb der nächsten fünf Jahre von derzeit 26 auf mindestens 40 Prozent zu steigern. Neben recyceltem Stahl und Polyestergarn aus wiederverwerteten PET-Flaschen kommen zunehmend alternative Rohstoffe wie Synthesekautschuk aus gebrauchtem Speiseöl, biobasierte Harze und Silica aus Reishüllenasche zum Einsatz. Auch die umweltfreundliche Hafttechnologie Cokoon wird schrittweise in die Serienproduktion integriert. „Wir erfinden nicht das Rad neu – den Reifen aber schon: mit nachhaltigeren Materialien und umweltgerechteren Produktionsprozessen“, sagt Dr. Matthias Haufe, Leiter Materialentwicklung und Industrialisierung im Reifenbereich von Continental. „Recycelter Stahl und Polyestergarn aus aufbereiteten PET-Flaschen sind wichtig für eine nachhaltigere Reifenproduktion. Unser Ziel ist es, in fünf Jahren mindestens 40 Prozent erneuerbare und recycelte Materialien in unseren Reifen einzusetzen. Mit jeder Materialalternative kommen wir diesem Ziel einen wichtigen Schritt näher.“
Auch beim Textilmaterial verfolgt Continental eine konsequente Kreislaufstrategie: Mit der ContiRe.Tex-Technologie, die gemeinsam mit dem Textilhersteller Otiz entwickelt wurde, lassen sich bis zu 15 recycelte PET-Flaschen pro Pkw-Reifen verarbeiten. Das Material, bereits in Serienreifen wie dem UltraContact NXT – über dessen Technologie wir kürzlich mit Hinnerk Kaiser, Leiter Produktentwicklung Bus- und Lkw-Reifen EMEA bei Continental, im Interview sprachen – im Einsatz, senkt die CO₂-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichem PET laut Unternehmensangaben um rund 28 Prozent.
Ausbau der ContiTech-Aktivitäten in den USA
Parallel dazu investiert ContiTech in die Modernisierung und Erweiterung seines nordamerikanischen Produktionsnetzwerks. Am US-Standort Mount Pleasant im Bundesstaat Iowa wird ein neues Mischzentrum errichtet, das Produktion, Lager und Büroflächen integriert. Die Investition von mehr als 85 Millionen US-Dollar soll die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in den Geschäftsbereichen Schläuche und Riemen stärken und rund 50 neue Arbeitsplätze schaffen. „In einem dynamischen wirtschaftlichen Umfeld investieren wir in fortschrittliche Fähigkeiten, um Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in unseren Industrieproduktlinien voranzutreiben und gleichzeitig die sich wandelnden Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen“, sagt Philip Nelles, Mitglied des Vorstands von Continental und Leiter des Unternehmensbereichs ContiTech. „Diese Erweiterung spiegelt unser langfristiges Engagement für die USA und den nordamerikanischen Markt insgesamt wider und zeigt unser Vertrauen in die Stärke unseres Teams in Iowa.“
Das neue Mischzentrum umfasst zwei hochmoderne Mischlinien und ein automatisiertes Lager. Es soll die internen Mischkapazitäten stärken, die Qualität gummibasierter Produkte sichern und künftiges Wachstum unterstützen. Der Baubeginn ist für das zweite Quartal 2026 vorgesehen. „Bei ContiTech ist Kundenzentrierung ein Grundprinzip, und diese Erweiterung ermöglicht es uns, schneller und effektiver auf die Bedürfnisse unserer Kunden zu reagieren“, erklärt Andreas Gerstenberger, CEO von ContiTech USA und Leiter des Geschäftsbereichs Industrial Solutions Americas. „Mit dieser Investition stärken wir nicht nur unsere operative Leistungsfähigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Lieferkettenresilienz, sondern auch unsere Fähigkeit, materialgetriebene Lösungen bereitzustellen.“
Die Maßnahme erfolgt im Vorfeld der angestrebten Veräußerung des gesamten Unternehmensbereichs ContiTech. Diese ist für das kommende Jahr geplant. Wie ContiTech künftig in personeller Hinsicht aufgestellt sein wird, hatte der Konzern erst zu Beginn dieses Monats bekanntgegeben.