Nässeperformance wird zum Differenzierungsmerkmal im Winterreifentest

„Winterkönig” und „fährt der gesamten Konkurrenz im Schnee auf und davon” lauten zwei der besonders positiven Beurteilungen, mit denen AutoBild sportscars die Leistung zweier Reifen im aktuellen Winterreifentest (Dimension 235/35 R19) würdigt. Den erstgenannten Titel fährt der Michelin Pilot Alpin 5 ein, während sich der Autogreen Snow Chaser 2 AW08 das zweite Lob sichert. Die Liste positiver Eigenschaften des Autogreen-Gummis endet jedoch abgesehen von seinem niedrigen Preis direkt danach, die Mängelliste hingegen wächst. Genau umgekehrt ist beim Michelin-Reifen, der sich mit „dynamischen Handling-Eigenschaften bei allen Witterungsbedingungen, präzisem Lenkverhalten und guter Rückmeldung” an die Spitze des Feldes setzt. Der Autogreen Snow Chaser 2 AW08 landet am anderen Ende der Tabelle, doch dazu später mehr. 

Hinter dem Pilot Alpin 5 (Note 1,2) fährt der UltraGrip Performance 3 von Goodyear auf Platz zwei (Note 1,3). Der Pneu punktet mit „ausgewogener Leistung auf hohem Niveau” sowie „vorzüglichem Nass- und Trockenhandling”, nur beim Bremsen auf verschneiter Strecke verliert er Punkte. Wiederum dahinter rangiert der “sehr überzeugende” Continental WinterContact TS870 P („vorbildliche Qualitäten auf nasser und trockener Strecke”), der mit einer 1,4 den Dunlop Winter Sport 5 („überzeugt vor allem in Nass-Disziplinen”; “etwas erhöhter Rollwiderstand”) auf Platz vier (Note 1,5) verweist. 

„Gute” und bedenkliche Kandidaten 

Der fünftplatzierte Bridgestone Blizzak LM005 (Note 2,1) verpasst die Einstufung „vorbildlich”. Der „Beste im Nasshandling und Nassbremsen” leistet sich beim Bremsen auf trockener Fahrbahn einen Ausrutscher, sodass die Tester ihn insgesamt mit “gut” bewerten. Das gleiche Prädikat sichern sich auch der Hankook Winter i’cept evo3 („überzeugende Fahrleistungen auf trockener und nasser Piste”; „eingeschränkte Winterqualitäten”) und der Vredestein Wintrac Pro („präzises Handling und hohe Zugkraft im Schnee”; „unharmonisches Fahrverhalten im Trockenhandling”). 

"Befriedigend" ist der Ceat WinterDrive Sport, der für eine „erstaunlich gute Schneetraktion” und „dynamisch ausgewogenes Handlingverhalten auf trockenen Pisten” gelobt wird. „Eingeschränkte Nässe-Qualitäten, mäßiges Aquaplaning und mäßige Seitenführung” trüben jedoch das Bild. Auf Rang 9 (Note 4,4) landet der "bedingt empfehlenswerte" Radar Dimax Alpine („sehr gute Winterqualitäten, leisester Reifen im Vergleich”), dem seine „eingeschränkte Fahrsicherheit im Nassen” und ein „sehr hoher Rollwiderstand” zum Verhängnis werden. Noch deutlicher ist die Kritik, die Dierk Möller am bereits erwähnten Autogreen Snow Chaser 2 AW08 übt: „Katastrophe nass und trocken, über 30 Meter mehr beim Nassbremsen, gefährlich!” Das Profil wird als “nicht empfehlenswert” abgeurteilt. 

Mit Blick auf die souveränen Leistungen der Kandidaten bei winterlichen Bedingungen schränkt die Testmannschaft in ihrem Fazit ein: „Für die meisten Autofahrer besteht die Wintersaison aus wechselnden Straßenbedingungen zwischen regennasser und abgetrockneter Piste. Alleskönner mit Sommerreifen-typischen Qualitäten sind also gefragt. Das können die Chinesen immer noch nicht bieten – Michelin, Goodyear, Conti und Dunlop dagegen schon.”

AutoBild sportcars-Winterreifentest 2024, Dimension 235/35 R19 H/V/W/Y

¹Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend), Gewichtung Schnee/Nass/Trocken je ein Drittel, Kapitelnoten ab 3+ führen zur Abwertung