Bilanz von AutoBild und ADAC zur Testsaison

Premiumreifen überzeugen leistungstechnisch – und können sich preislich durchaus rechnen

WinterreifenInsgesamt 103 Winterreifenmodelle haben die Experten von AutoBild und ADAC in dieser Saison geprüft.  Foto: Michelin

Insgesamt 75 Winterreifen in drei Dimensionen haben die AutoBild-Prüfer in dieser Saison unter die Lupe genommen, weitere 28 Kandidaten mussten sich in zwei Größen beim ADAC beweisen. Ein Vergleich der Resultate ist nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Abmessungen lediglich bedingt belastbar, gewisse Tendenzen zeigen sich dabei aber dennoch. Nach einem festgelegten Punkteschema – 6 Punkte gibt es unter anderem für einen Testsieg, deren 5 für das Prädikat vorbildlich – hat die AutoBild den Top-Winterreifenhersteller der Saison ermittelt. Dank der starken Leistungen der Profile Pilot Alpin 5 und Alpin 6 sichert sich Michelin diesen Titel vor Continental und Goodyear. Alle drei genannten Marken gehören auch im ADAC-Winterreifentest zu den besten. 

Parallel dazu würdigt AutoBild den Michelin Alpin 6 als „Grüner Reifen 2024/25”. Dazu schreibt die Redaktion: „Unser Umweltsiegel möchte den umweltbewussten Gebrauch, die Produktion und die Vermarktung von Reifen unterstützen. Der Alpin 6 aus dem Hause Michelin geht besonders umweltbewusst ans Werk und erhält den Titel „Grüner Reifen“.” Aufgrund einer „überragenden Laufleistung” sowie „erfreulich niedrigem Rollwiderstand” erhält zudem Hankooks Winter i*cept RS3 die Auszeichnung Eco-Meister. Auch hierbei zeigen sich grundsätzliche Überschneidungen mit den Ergebnissen des ADAC. Der Michelin Alpin 6 fährt in der geprüften 16-Zoll-Dimension die beste Note im Kapitel Umwelt ein (2,0), während die Laufleistung des Winter i*cept RS3 nach Prognosen des ADAC nur vom Alpin 6 übertroffen wird. 

Lange Laufleistung kann höheren Preis wettmachen  

Dass es gerade bei dieser umweltrelevanten Disziplin teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Winterreifen-Kandidaten gibt, hat der Automobilclub bereits bei der Veröffentlichung seiner diesjährigen Testresultate betont. In einer neuerlichen Analyse weist der ADAC ferner darauf hin, dass eine hohe Laufleistung teurere Reifen mittel- und langfristig günstiger machen kann. Dafür haben die Experten die Lebensdauer von Autoreifen ins Verhältnis zu den Gesamtkosten für Anschaffung und Montage gesetzt. Am Beispiel der 17-Zöller seines diesjährigen Winterreifentests rechnet der ADAC vor: „Der Yokohama BluEarth-Winter V906 kostet pro Reifen 150 Euro, der Goodyear UltraGrip Performance 3 jedoch 185 Euro; im Einkauf kommt der Satz Yokohama-Reifen also 140 Euro günstiger. Dennoch ist der Yokohama letztlich teurer, der Unterschied liegt in der Laufleistung: Während der Goodyear voraussichtlich 57.500 Kilometer hält, ist das Profil des Yokohama bereits nach 35.700 Kilometern abgenutzt. Während der Goodyear-Reifen also noch über 20.000 Kilometer durchhält, muss vom Yokohama bereits ein zweiter Satz gekauft werden.” 

Die Prüfer kommen so zu Mehrkosten von 3,94 Euro pro 1.000 Kilometer, die das Yokohama-Profil gegenüber dem Goodyear-Vertreter aufweise. Hinzu kämen dann noch die abermaligen Kosten für Montage, Reifendrucksensoren und das Wuchten. Der klare Rat des ADAC: „Reifenkäufer sollten nicht nur auf Anschaffungskosten achten.” Darüber hinaus seien Autoreifen mit hoher Laufleistung aufgrund von insgesamt geringerem Abrieb auch eine umweltschonendere Option. 

Pirelli-Neuheit überzeugt im All-Season-Segment 

Neben den Spezialisten für die kalten Jahreszeit wurden in den vergangenen Monaten von AutoBild und ADAC auch wieder diverse All-Season-Gummis getestet. Für diese Produtkgattung hat die AutoBild-Redaktion ebenfalls ein Gesamtranking erstellt – und dabei mit Pirelli einen verdienten Sieger gefunden: „Ob Sportwagen oder SUV: Der Cinturato All Season SF3 bietet eine vorbildliche Fahrdynamik, satte Sicherheitsreserven und als Sahnehäubchen einen niedrigen Rollwiderstand”, loben die Experten. Pirelli hat den Reifen erst in diesem Jahr eingeführt,weshalb er für den einige Monate früher durchgeführten ADAC-Ganzjahresreifentest noch nicht zur Verfügung stand. Das Vorgängermodell Cinturato All Season SF2 landete zwar auf dem zweiten Platz, wies jedoch die geringste prognostizierte Laufleistung auf. Mit Blick auf das Leistungsvermögen des Nachfolgers gilt, was der ADAC anlässlich seines Winterreifentests noch einmal festgestellt hat: „Möglichst neue Reifenmodelle gewährleisten auch den aktuellen Stand der Technik.”

Hinter Pirelli als Top-Ganzjahresreifenhersteller reihen sich im AutoBild-Ranking gleichauf Continental, Michelin und Goodyear ein. Auch dieses Trio hat unbestritten bereits Kompetenz in diesem Feld nachgewiesen. Mit dem Vector 4Seasons Gen-3 von Goodyear erzielte erstmals ein Kandidat die Note „gut” in einem Ganzjahresreifentest des ADAC. „Grüner” All-Season-Reifen der Saison wird bei AutoBild mit dem CrossClimate 2 ebenfalls ein Michelin-Vertreter, während sich der Dunlop All Season 2 den Titel des Eco-Meisters sichert. Mit all den genannten Marken ist man in der kalten Jahreszeit auf jeden Fall sicher unterwegs. Dennoch konstatiert der ADAC: „Durch die Bank Alleskönner sind Ganzjahresreifen längst noch nicht.” Ob sich solche Reifen also für den eigenen Bedarf eignen, lässt sich am besten mit den kundigen Mitarbeitenden des örtlichen Reifenfachhandels klären.

Ähnliche Artikel

tonstock (KI) AdobeStock
sportauto veröffentlicht Ganzjahresreifen-Test
Alle mindestens gut:
SUV_Winterreifentest_Allrad
“Billigprofil” Imperial Ice-Plus S210 ist keine Allrad-Option
Autobild Allrad testet 12 Winterreifen
WInterreifen
Nässeperformance wird zum Differenzierungsmerkmal im Winterreifentest
Zehn Profile bei AutoBild sportscars im Check
Kamonrat_AdobeStock
Goodyear, Conti und Bridgestone überzeugen Segment-übergreifend
All-Season-Pneus dominieren im Winterreifentest