Nachhaltigkeit und Performance im Fokus
Schmierstoff-Highlights auf der Automechanika 2024
Traditionell präsentieren auf der Automechanika auch die Öl- und Schmierstoffspezialisten ihre neuesten Produkte. Neben Lösungen für den klassischen Werkstattalltag wurden auch Anwendungen für den Highperformance-Bereich im Motorsport vorgestellt. Und auch das Thema Nachhaltigkeit war in der einen oder anderen Form an vielen Messeständen präsent.
In Halle 12 des Frankfurter Messegeländes waren nahezu alle relevanten Akteure aus dem Bereich „Oil & Lubricants” vertreten. Ihren langjährigen Stammplatz in Halle 9 hatten die Unternehmen zugunsten der „Zukunftswerkstatt” aufgeben müssen, fanden sich jedoch auch in der neuen Umgebung gut zurecht. Besonders auffällig in optischer Hinsicht zeigte sich die Rowe Mineralölwerk GmbH, deren Stand nicht nur aufgrund seiner Höhe – und des hoch oben platzierten Rennfahrzeugs –, sondern auch wegen seines teilweisen Raffinerie-Designs ins Auge fiel. Produktseitig zeigte das in Worms ansässige Unternehmen einen Querschnitt seines Portfolios. Mit dabei war auch das bereits kurz vor der Messe präsentierte Sunspeed-Motorenöl auf gänzlich biosynthetischer Basis. Dabei spiegelt die neue Reihe das bestehende Rowe-Sortiment, wobei eine ergänzende 49 vor der ansonsten identischen Produktnummer die nachhaltige Version kennzeichnet. Perspektivisch soll im Stammwerk in Worms für jedes Motorenöl eine Sunspeed-Variante produziert werden. „Jedes einzelne Sunspeed-Produkt erfüllt dieselben Anforderungen wie sein mineralölbasiertes Gegenstück. Insbesondere die Anwendungssicherheit – das heißt beispielsweise die Auf- und Nachfüllbarkeit – ist uns besonders wichtig, um den Umstieg für viele möglich zu machen”, so Co-Geschäftsführer Stefan Wermter anlässlich des Produktlaunches.
Produktneuheiten und Fortschritte beim Thema Nachhaltigkeit
Dass auch Äußerlichkeiten unter Nachhaltigkeits-Gesichtspunkten optimiert werden können, zeigte wiederum Liqui Moly mit seinem Verpackungssystem Bag-in-Box. Dieses spart Unternehmensangaben zufolge 90 Prozent Kunststoff gegenüber dem klassischen 20-Liter-Kanister und kann trotz unterschiedlicher Werkstoffe über die Gebinde-Verwertungsgesellschaft der Mineralölwirtschaft (GVÖ) entsorgt werden. Zudem passt auch diese Variante in den bewährten Liqui-Moly-Ölschrank. Günter Hiermaier, der in Person von Salvatore Coniglio seit Anfang September einen weiteren Geschäftsführer an seiner Seite weiß, betont einen weiteren Vorteil der neuen Lösung: „Während beim Transport leerer Kunststoffkanister in unsere Ölproduktion viel Frachtraum verschenkt wird, beansprucht dieselbe Anzahl zusammengefalteter Bag-in-Box-Verpackungen einen Bruchteil des Platzes. Das gestaltet die Logistik effizienter.“ Darüber hinaus hatte der Ulmer Konzern unter anderem auch seine überarbeitete Autopflegelinie, sein nach eigener Aussage bislang dünnstes Motoröl Special Tec AA 0W-8 sowie die neuesten Versionen seiner Reinigungslösung JetClean Tronic III in Frankfurt dabei.
Einen ähnlichen Mix an Neuheiten und Premieren gab es auch am Stand der Emka Schmiertechnik GmbH zu sehen. Produktupdates gab es etwa mit dem optimierten Getriebespülgerät sowie in der Motorrad- und Greenline-Sparte des Unternehmens. Parallel dazu informierten die Experten aus Bretzfeld über ihre eigene AdBlue-Produktion, die erst im Sommer dieses Jahres deutlich ausgebaut wurde. Mit dem Umweltkonzept „Der grüne Pakt“ hatte schließlich auch Emka Neuigkeiten in puncto Nachhaltigkeit zu verkünden. Der von Henning Demke verantwortete Komplettservice soll es Kunden und Partnerbetrieben ermöglichen, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren. Emka übernimmt dafür etwa den behördlichen Schriftverkehr im Umweltbereich, zeigt Optimierungspotenziale auf und bildet Mitarbeitende in praxisgerechte Schulungen weiter.
Motorsport-Anwendungen von Ravenol, Wolf Oil und Mannol
Als „Official Supplier“ engagiert sich die Marke Ravenol seit 2023 an der Seite von Mercedes-AMG Motorsport. Auf der Automechanika konnten die beiden Partner nun einen gemeinsamen „Produkt-Meilenstein” vorstellen: ein für den Einsatz im GT-Sport freigegebenes Motoröl. „Die Teams erhalten die Möglichkeit, dieses Produkt zukünftig in den GT-Fahrzeugen der aktuellen Homologation einzusetzen. Dies motiviert uns, die nächsten Entwicklungsstufen zu beschreiten”, teilt Martin Hunin, Director Ravenol Motorsport, mit. Wie diese Entwicklungsstufen aussehen sollen, erläutert Christoph Sagemüller, Head of Mercedes-AMG Motorsport: „Mit dem Produkt Mercedes-AMG Motorsport Super Synthetic 0W-40 haben wir nun erstmals gemeinsam ein Rennsport-Öl entwickelt, welches speziell auf unsere Motoren abgestimmt und exklusiv für unsere Kunden erhältlich ist. Darüber hinaus arbeiten wir mit Hochdruck an innovativen Lösungen auf Basis von pflanzlichen Grundölen und möchten auch hier zeitnah ein weiteres, noch nachhaltigeres Performance-Produkt auf den Markt bringen.“
Die Aspekte Performance und Nachhaltigkeit standen auch bei der Zusammenarbeit zwischen Wolf Oil und dem Rennteam Four Motors im Mittelpunkt. Das gemeinsam entwickelte Hochleistungsschmierstoffsortiment war Bestandteil des Automechanika-Auftritts des Schmierstoffspezialisten. Durch die Verwendung von wiederaufbereiteten Grundölen macht das Unternehmen eigenen Angaben zufolge einen weiteren Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft und trägt zudem zur CO2-Reduzierung im Motorsport bei. „Die Öl-, Schmierstoff- und Kraftstoffindustrie befindet sich in einer entscheidenden Phase. Während wir die Herausforderungen der Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit meistern, passen wir uns auch an neue Formen der Mobilität und der intelligenten Fertigung an. Bei Wolf Oil sehen wir diese Herausforderungen als Chance für Wachstum und Innovation”, so Bert De Haes, Head of Product Go-To-Market bei Wolf Oil, im Rahmen der Podiumsdiskussion „Energizing the Future: Welcome to the World of Oils, Lubricants, and Fuels". Diesen Anspruch demonstrierte das Unternehmen auf der Automechanika in Form seines aufgefrischten Kühl- und Frostschutzmittelportfolios sowie neuer Schmierfette auf der Basis von wasserfreiem Kalzium.
Als weiterer namhafter Akteur der Öl- und Schmierstoffbranche machte auch Mannol während der Automechanika auf sich aufmerksam. Neben den eigenen Sortimentserweiterungen – unter anderem im Bereich Autopflege – stand bei dem Unternehmen auch die Suche nach neuen Händlern im Fokus. „Die Automechanika Frankfurt 2024 war für uns ein voller Erfolg. Wir haben sehr viele internationale Kunden und Interessenten getroffen und für Mannol begeistern können. Neben unseren Produkten haben wir auch viel Lob für unseren Messestand erhalten: Der DTM-Rennwagen des Mercedes-AMG Teams HRT im Mannol-Design war ein besonderer Eyecatcher und die Autogrammstunden mit DTM-Pilot Arjun Maini ein echter Besuchermagnet. Wir freuen uns schon auf 2025“, so Konstantin Gaab, Managing Director Mannol Germany, auf LinkedIn.