Statement zur angeblichen Nennung von “Tyre24"

"Wir haben die Durchsuchungen nicht initiiert"

Alzura CEO Michael SaitowMichael Saitow äußert sich zu den Razzien bei den Reifenherstellern.   Foto: Alzura

Die EU-Kommission hat Razzien bei zahlreichen Reifenherstellern und auch Großhändlern veranlasst. Hintergrund sind vermutete Preisabsprachen im Ersatzgeschäft mit Reifen. In diesem Kontext taucht auch der Name Tyre24 auf. Seid Ihr Initiator? 

Michael Saitow: Nein, wir haben die Durchsuchungen nicht initiiert, aber Gerüchten aus dem Markt zufolge wurde der Name "Tyre24" in den Durchsuchungsbeschlüssen bei Reifengroßhändlern und Reifenherstellern wohl explizit genannt. Von den Durchsuchungen haben wir durch Medienberichte erfahren. Daher haben wir selbst keine offiziellen Informationen über die Hintergründe der Durchsuchungen.

Alzura Tyre24 hat als digitaler Player und eCommerce-Spezialist den deutschen B2B-Reifenmarkt entscheidend verändert. Natürlich nicht im Sinne der Reifenhersteller und deren Interessen hinsichtlich einer Preishoheit. Was ist Eure Meinung zu den Durchsuchungen?

Michael Saitow: Grundsätzlich begrüßen wir den Vorstoß der EU-Kommission gegen mögliche Preisabsprachen. Wir selbst sind seit Bestehen unserer B2B-Plattform mit diesem Thema konfrontiert. Seit mehr als 20 Jahren hören wir immer mal wieder von einzelnen Großhändlern, dass die Reifenindustrie nicht möchte, dass sie auf unserer B2B-Plattform Alzura Tyre24 anbieten. Über den gleichen Weg haben wir auch schon gehört, dass diese Großhändler, wenn sie dann doch auf unserer Plattform anbieten wollen, festgelegte Mindestpreise halten müssen, da sie sonst nicht beliefert würden. Ob da was dran ist oder nicht, können wir natürlich nicht sagen, wir selbst sind ja kein Großhändler.

Unsere Plattform lebt von der Transparenz und der freien Preisgestaltung. Gerade Reifen sind ein Saisongeschäft, das heißt die Preisentwicklung bei Pkw-Reifen ist aufgrund von Angebots- und Nachfrageschwankungen sehr dynamisch.

Preisdaten sind im Reifengeschäft eine goldene Ware. Wie könnten Daten von Alzura Tyre24 an die Hersteller gelangt sein?

Michael Saitow: Die Preisdaten sind für jeden nach Login ersichtlich. Wir als Plattform leben von Transparenz, freier Preisgestaltung und fairem Wettbewerb. Gegen eine Gebühr können unsere Kunden auch alle Bestände von tyre24.alzura.com in ihrem Onlineshop oder ihrem Warenwirtschaftssystem übernehmen. 

Was wir vereinzelt immer mal wieder hatten, waren einzelne Kunden, die die Plattform als Ganzes gescannt haben. Das ist sicherlich ein “Problem”, was viele Plattformbetreiber kennen. Hier sind wir immer proaktiv vorgegangen und haben den Betreffenden kontaktiert und klar gemacht, dass ein solches Vorgehen aus unserer Sicht problematisch ist.

Welche Rolle spielt dabei der Großhandel?

Michel Saitow: Sollte es tatsächlich Preisabsprachen gegeben haben, ist der Schritt der EU-Kommission für den Großhandel sicherlich positiv und befreiend. Es gibt sicherlich einige Marktteilnehmer, die gerne alternative Vertriebskanäle wie B2B-Plattformen nutzen würden, dies aber aufgrund von möglichen Vorgaben der Industrie bisher nicht konnten.

Wie tangiert der weitere Verlauf der Untersuchungen und das, was möglicherweise daraus resultiert, die Geschäftstätigkeit von Alzura Tyre24?

Michael Saitow: Da wir selbst noch keine Informationen über die Hintergründe der Durchsuchungen haben, können wir dazu noch keine Aussage treffen. Fest steht jedoch, dass sich für uns, unsere Lieferanten und Kunden nichts ändert, der Geschäftsbetrieb in keiner Weise beeinträchtigt ist und alle Kunden weiterhin wie gewohnt mit Reifen beliefert werden.

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