RDKS

Dynamische Marktentwicklung

RDKSRDKS-Spezialisten sehen einen nach wie vor hohen Aufklärungsbedarf bei der Thematik.  Foto: Karin & Uwe Annas - stock.adobe.com

Dass es speziell mit Blick auf den Nutzfahrzeugbereich noch Klärungsbedarf in puncto RDKS gibt, hat der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV) an verschiedenen Stellen immer wieder betont. Gegenüber unserer Fachzeitschrift brachte der Geschäftsführer Technik, Michael Schwämmlein, die Situation Anfang des Jahres wie folgt auf den Punkt: “Wenn überhaupt, erwarten wir hier leider erst verlässliche Infos ‘last minute’”. 

Die bestehenden Unklarheiten machen die Vorbereitung auch für die RDKS-Spezialisten schwierig, doch die Erwartungen sind durchaus positiv, wie Sven Müller, Sales Director RDKS bei der Alcar Wheels GmbH, berichtet: “Im Gegensatz zum Pkw wird es hier voraussichtlich keine indirekt messenden Systeme geben, da bei Nutzfahrzeugen eine temperaturabhängige Luftdruckmessung wichtig ist. Mit anderen Worten: Nur direkt messende Systeme sind hierfür passend, also rechnen wir bei Alcar mit sehr guten Marktaussichten in den nächsten Jahren.” Seiner Einschätzung nach ist die Gesetzespflicht aufgrund der großen Bandbreite an inkludierten Fahrzeugen – sämtliche Nfz und Busse sowie alle Anhänger und Auflieger der Klassen N1 bis N3, M2 und M3 sowie O3 und O4 – noch nicht bis zu allen durchgedrungen. “Der Bedarf an RDKS-Basisausstattungen und Schulungen für Nfz ist daher nach wie vor hoch”, konstatiert Müller. 

In die gleiche Richtung gehen auch die Rückmeldungen anderer RDKS-Akteure. “Generell sehen wir einen steigenden Bedarf an Sensorik im Allgemeinen für Pkw und Nfz”, teilt uns etwa die Aftermarket-Abteilung von Bosch auf unsere Anfrage hin mit. Speziell mit Blick auf die Nfz-Klasse sind Unternehmen wie Alcar, Bartec, BH Sens, Hamaton oder TireCheck bereits seit längerem vorbereitet und bespielen den Markt mit unterschiedlichen Lösungen. Bosch wiederum hat aktuell keine Nachrüstoptionen für Nutzfahrzeuge im Programm, verfolgt die "dynamische Marktentwicklung” aber eigenen Angaben zufolge “mit Interesse”. “Wir werden das interessante Marktumfeld daher weiter beobachten und prüfen, ob wir unser bestehendes, breites Portfolio für Pkw und LCV zukünftig auch um Nutzfahrzeug-Anwendungen ergänzen”, so Björn Keppler, Produktmanager und Experte für Reifendruckkontrollsysteme bei Bosch Mobility Aftermarket. 

Immenser Trainings- und Schulungsbedarf 

Im Pkw-Bereich ist das RDKS-Angebot ungleich größer. Neben ausgewiesenen RDKS-Spezialisten haben auch Felgenhersteller wie Autec, Brock, CMS oder Mak Wheels entsprechende Sensoren im Programm. Um den RDKS-Service sach- und fachgerecht durchführen zu können, sind entsprechende Diagnosegeräte und deren Beherrschung essenziell. Über den korrekten Einsatz solcher Tools informieren die Unternehmen im Rahmen verschiedener Schulungen und Trainingsprogramme. 

Sehr aktiv in dieser Hinsicht ist etwa das Koblenzer Unternehmen Bartec Auto ID, das sich eigens dafür erst im Herbst vergangenen Jahres Thomas Zink in sein Vertriebsteam geholt hat. “Der Aufklärungsbedarf ist nach wie vor enorm. Unsere nächste Schulung im September ist nahezu ausgebucht”, berichtet Zink. Häufige Fragestellungen betreffen in seinen Kursen etwa das korrekte Anlernen von Sensoren respektive die Abgrenzungen der Begrifflichkeiten Anlernen, Klonen und Programmieren. Auch die unterschiedliche Handhabung von OE-Ersatz- und Universalsensoren sei dabei ein Thema. Derartige Weiterbildungen werden auch seitens anderer Akteure wie Continental oder Alcar durchgeführt. Im Programm des Bosch Automotive Campus finden sich ebenfalls entsprechende Angebote. Unabhängig vom Ausrichter sind jenseits von Produkttrainings und Geräteschulungen vielfach auch rechtliche Belange und praktisches Hintergrundwissen Bestandteil solcher Kurse. 

TTC wird zum RDKS-Hotspot 

Mit Blick auf den Nutzfahrzeugbereich arbeitet der BRV aktuell an einer Übersicht der Produkt-, Schulungs- und Lösungsangebote der Sensorhersteller. “Der BRV AK Sensorhersteller ist hier sehr aktiv”, so Michael Schwämmlein. Und auch auf der The Tire Cologne will der Verband die RDKS-Pflicht bei Nfz und deren Auswirkungen gezielt adressieren. Dass die Thematik RDKS auf dem Branchenevent allgemein im großen Stil präsent sein wird, belegt ein Blick ins diesjährige Ausstellerverzeichnis: Unternehmen wie Alcar, Ateq, Bartec, Hamaton, Huf Baolong/BH Sens, RTS Rader Technik Service GmbH, Schrader, TireCheck und Wegmann Automotive mit der Marke Alligator haben einen Messeauftritt geplant, um ihre Services und ihre neuesten Lösungen vorzustellen

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