„Nachhaltig, performant und sicher funktioniert schon heute auf sehr hohem Niveau”

„Mutmaßlich nachhaltig”, Abmessung 215/55 R17 V/W und mindestens EU-Reifenlabelwert „B” beim Rollwiderstand – so lautete die Versuchsanordnung für den aktuellen Sommerreifentest von auto motor und sport. Sechs Gummis erfüllen die Kriterien, sodass sich ein überschaubares Testfeld ergibt. Wo die jeweiligen Hersteller mit Blick auf mehr Nachhaltigkeit ansetzen, ist bei den Kandidaten sehr verschieden und macht sich an unterschiedlichen Stellen im Test bemerkbar. Umweltfreundlichere Rohstoffe, optimierter Abrieb und verlängerte Laufleistung oder eine besonders ökologische Produktion sind die Merkmale, die den Bridgestone Turanza 6, den Continental UltraContact NXT, den Falken e.Ziex, den Goodyear EfficientGrip Performance 2 und den Michelin e.Primacy für den ams-Test qualifizieren. Zudem geht auf den beiden Testfahrzeugen VW Passat und Audi Q2 auch der in Spanien runderneuerte Insa Turbo EcoEvolution an den Start. 

Angepasstes Bewertungsschema  

Bewertet werden die Pneus wie üblich auf nasser und auf trockener Piste sowie mit Blick auf den Faktor „Umwelt”. Letzterer setzt sich aus dem Rollwiderstand (70 Prozent) und dem Geräusch (30 Prozent) zusammen. Für den vorliegenden Test kommt mit dem Kapitel „Nachhaltigkeit” ein weiteres Kriterium hinzu, das sich wiederum aus den einzelnen Punkten Fertigung (20 Prozent), Logistik (20 Prozent) sowie Kraftstoffeffizienz (60 Prozent) speist. Standaradsommerreifen beurteilt die ams-Redaktion nach folgendem Schema: Nass 50 Prozent, Trocken 40 Prozent und Umwelt 10 Prozent. Die so ermittelte Punktzahl macht im aktuellen Test jedoch nur die Hälfte der Gesamtbewertung aus. Für die zweite Hälfte greift ein alternativer Bewertungsschlüssel für nachhaltig-orientierte Profile: Nass 40 Prozent, Trocken 20 Prozent, Umwelt 20 Prozent und Nachhaltigkeit 20 Prozent. Ein entsprechend gebildeter Mittelwert beschert den Gummis ihre Endpunktzahl. 

Insa Turbo EcoEvolution fällt durch

Diese beträgt beim Continental UltraContact NXT sowie beim Falken e.Ziex jeweils 9,0, womit sich das Duo im Vergleich an die Spitze setzt. Aufgrund seines „besonders ausgewogenen Gesamtergebnisses” erringt der Conti-Vertreter jedoch das Urteil „überragend” und somit den Testsieg. Der Falken-Reifen („nass und trocken überragend sicher, kleiner Schwachpunkt: Aquaplaning”) erhält von Thiemo Fleck das Siegel „Preis-Leistungs-Tipp”. Als gleichstark und jeweils „sehr gut” werden der Bridgestone Turanza 6 („überragende Reserven in nassen und trockenen Kurven, beim Bremsen aber etwas schwächer”) und der Michelin e.Primacy („bester Komfort und höchste Effizienz, allerdings mit kleinen Kompromissen”) eingestuft. Ebenfalls noch „sehr gut” ist Goodyears EfficientGrip Performance 2 („auf Nässe top, Defizite bei Trockenbremsen und Effizienz”), der sich minimal hinter dem Bridgestone und dem Michelin einreiht. 

Schlicht „mangelhaft” und „nicht empfehlenswert” ist dagegen der runderneuerte Insa Turbo EcoEvolution. Er besteht die Schnelllaufprüfung nicht, was ihn für höhermotorisierte Fahrzeuge disqualifiziert. Zudem stellen die Tester eine Reihe weiterer Mängel fest: „Sehr schlechte Haftung auf nasser und trockener Straße. Unsichere, stark untersteuernde, schwer reproduzierbare Fahrdynamik. Konstruktiv schlechte, unrunde Ausführung des Reifens. Starke Vibrationen, im Innenraum lautes Abrollgeräusch. Sehr hoher Rollwiderstand/Kraftstoffverbrauch.” Entsprechend schreibt Thiemo Fleck in seinem Fazit: „Von sicheren, markengebundenen und vor allem produktstabilen Wiederaufbereitungs- oder Runderneuerungsprozesse ist man bei Pkw-Profilen noch weit entfernt.” Dennoch konstatiert der Experte auch: „Dass nachhaltig aber performant und sicher schon heute auf sehr hohem Niveau funktioniert, beweist dieser Test. Weiter so!”

Sommerreifentest auto motor und sport, Dimension 215/55 R17 V/W

¹jeweils 10 Punkte möglich
²Mittelwert aus zwei Bewertungsschlüsseln: a) Nass 50 Prozent, Trocken 40 Prozent, Umwelt 10 Prozent, Nachhaltigkeit 0 Prozent und b) Nass 40 Prozent, Trocken 20 Prozent, Umwelt 20 Prozent, Nachhaltigkeit 20 Prozent