Neue Mobilität

Stellantis schließt strategische Partnerschaften

Stellantis-CEO Carlos Tavares, Zhu Jiangming, CEO LeapmotorSind ob der vereinbarten Zusammenarbeit guter Dinge für die Zukunft: Stellantis-CEO Carlos Tavares und Zhu Jiangming, Gründer und CEO von Leapmotor.  Foto: Stellantis/Leapmotor

Im Zuge des Strategieplans „Dare Forward 2030“ hat das Stellantis-Management mit Blick auf die Elektromobilität klare Ziele definiert: Bis 2030 soll in Europa ein Pkw-Absatzmix von 100 Prozent BEVs erreicht werden, während der BEV-Anteil bei Pkw und Nutzfahrzeugen in den USA bis dahin bei mindestens 50 Prozent liegen soll. Um dies zu erreichen, sind in den kommenden Jahren Investitionen von mehr als 50 Milliarden Euro vorgesehen. Damit wird unter anderem der Bau von sechs Batteriefabriken in Nordamerika und Europa finanziert. Mit Blick auf die benötigten Ressourcen rückt dabei auch das Recycling gebrauchter Fahrzeugbatterien in den Blickpunkt, zumal der Strategieplan auch für diesen Bereich konkrete Vorgaben enthält: Der Stellantis-Geschäftsbereich Circular Economy soll seinen Umsatz im Recycling bis 2030 auf mehr als zwei Milliarden Euro verzehnfachen. Mit dazu beitragen soll ein spezialisiertes Joint Venture, das das Unternehmen gemeinsam mit Orano plant.  

Gesicherter Zugang zu relevanten Metallen 

Wie die beiden Partner bekanntgaben, sollen in dem noch zu gründenden Joint Venture Altbatterien aus E-Fahrzeugen sowie Abfälle aus Gigafactories in den Regionen Enlarged Europe und Nordamerika recycelt werden. „Die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung haben die Notwendigkeit bestätigt, Lösungen wie jene mit Orano zu finden, um der Herausforderung der Rohstoffknappheit und Nachhaltigkeit gerecht zu werden“, kommentiert Alison Jones, Stellantis Senior Vice President des Geschäftbereichs Circular Economy, die Kooperation. 

Mit den Technologien von Orano sind laut Unternehmensangaben Metall-Rückgewinnungsraten von mehr als 90 Prozent realisierbar. Stellantis sichert sich dadurch zusätzlichen Zugang zu den für die Elektrifizierung und die Antriebswende notwendigen Rohstoffen Kobalt, Nickel und Lithium. Zugleich soll die neue kommerzielle Recycling-Einheit auch Partnern von Stellantis, dem After-Sales-Netzwerk und anderen Automobilherstellern eine Lösung für das Management von Altbatterien und Abfällen aus Gigafactories bieten. Sowohl Stellantis als auch Orano wollen Beschäftigte um- respektive weiterqualifizieren, um ihnen Perspektiven in dem Joint Venture zu eröffnen. 

“Weißer Fleck” im Geschäftsmodell wird beseitigt 

Ein weiteres Joint Venture gründet der Automobilhersteller darüber hinaus mit dem chinesischen E-Fahrzeug-Spezialisten Leapmotor. Das gemeinsame Unternehmen wird den Namen Leapmotor International tragen und die exklusiven Rechte für Herstellung, Verkauf und Export von Leapmotor-Produkten außerhalb Chinas besitzen. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2024 sollen die ersten Auslieferungen starten. Die getroffene Vereinbarung sieht zudem vor, dass Stellantis für rund 1,5 Milliarden Euro knapp ein Fünftel der Leapmotor-Anteile erwirbt. Zudem erhält der Konzern zwei Sitze im Board of Directors von Leapmotor sowie das Recht, den CEO des Joint Ventures Leapmotor International zu ernennen. Mit 51 Prozent wird Stellantis Mehrheitseigner des Joint Ventures. 

Die beiden Sitze im Leapmotor-Board of Directors übernehmen Grégoire Olivier und Doug Ostermann, die beide bereits seit längerem für Stellantis den chinesischen Markt bearbeiten. In ihren neuen Funktionen berichten die Manager an Stellantis-CEO Carlos Tavares. “Wir sind der Überzeugung, dass es der perfekte Zeitpunkt ist, eine führende Rolle bei der Unterstützung der globalen Expansionspläne von Leapmotor zu übernehmen. Dank dieser strategischen Investition können wir einen ‚weißen Fleck‘ in unserem Geschäftsmodell beseitigen, da wir von der Wettbewerbsfähigkeit von Leapmotor sowohl in China als auch im Ausland profitieren werden”, kommentiert Tavares.   

Zhu Jiangming, Gründer und CEO von Leapmotor, ergänzt: “Mit unseren hauseigenen, umfassenden Technologiekapazitäten entwickelt, bringt Leapmotor die klassenbesten Elektroauto-Produkte zu äußerst wettbewerbsfähigen Kosten auf den Markt. In Zusammenarbeit mit Stellantis werden wir weiterhin innovativ und kreativ sein, was Technologie und geschäftliche Synergien angeht. Und wir werden EV-Modelle von Leapmotor auf den globalen Markt bringen.“ (dw)

Ähnliche Artikel

CircularEconomyHubMirafioriTeam_web
Stellantis forciert Circular-Economy-Aktivitäten
Kompetenzen werden in neuem CE-Hub gebündelt
Bosch Rexroth Batterieentladung
Vitesco und Bosch unterstützen den Hochlauf des Batterierecyclings
Neue Mobilität
BMW Batteriemontagewerk
Hochbau des BMW-Montagewerks für Hochvoltbatterien beginnt
Elektromobilität
BMW Landshut
BMW Group investiert in Standort für Komponentenfertigung
Automobilhersteller