Werkstatt-Umfrage von Meyle
Umsatzpotenzial und Qualifizierungsbedarf beim Thema Stromer
E-Autos zählen bereits heute in vielen Werkstätten zur regulären Kundschaft – vielfach jedoch nur für Basics wie den Reifenwechsel. Zudem sehen viele Betriebe durchaus Umsatzchancen bei Stromern, doch nicht alle wollen überhaupt entsprechende Services anbieten. Das zeigt eine Umfrage des Teileherstellers Meyle.
Welche Rolle spielt die Elektromobilität im Werkstattalltag? Was sind die zentralen Herausforderungen der Zukunft? Fragen wie diese hat Meyle gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Innofact AG insgesamt 274 freien Werkstätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz für seine neue Dialogplattform “IAM:Connect” gestellt. Der Hamburger Teilehersteller will die Ergebnisse der Umfrage nutzen, um Kunden und Partner unter anderem auf Branchentreffen wie der anstehenden Automechanika noch gezielter zu adressieren.
E-Mobilität kommt – aber nicht in alle Betriebe
In puncto E-Mobilität zeigen die Ergebnisse einen nach wie vor hohen Schulungsbedarf in den Betrieben. Nur jede dritte Werkstatt darf sogenannte Allgemeine Arbeiten an Stromern durchführen (HV-Schulung Stufe 1). Aktuell scheint dieses Qualifikationsniveau allerdings noch völlig auszureichen, da zu den häufigsten Services an E-Fahrzeugen laut den Befragten aktuell der Reifenwechsel (58 Prozent), allgemeine Reparaturarbeiten (49 Prozent) und Bremsenservice (38 Prozent) zählen. Immerhin 40 Prozent der freien Werkstätten haben mindestens einmal bis mehrmals wöchentlich Elektroautos auf dem Hof.
Sind an diesen Fahrzeugen dann jedoch Arbeiten im spannungsfreien Zustand oder sogar am Hochvoltsystem selbst notwendig, müssen viele Betriebe passen. Eine HV-Schulung Stufe 2 nach den Vorgaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) hat ein Viertel der freien Werkstätten, während nur jeder fünfte Betrieb ans Hochvoltsystem darf und auch unter Spannung stehende Bauteile tauschen kann. Diese Lücke haben den Umfrageergebnissen zufolge allerdings auch die Werkstätten selbst erkannt: 70 Prozent halten Schulungen im Bereich der E-Mobilität für die Zukunft am wichtigsten. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass 39 Prozent der Betriebe planen, innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Großteil ihres Umsatzes mit Elektroautos zu machen. Die Zahl derer, die bereits heute mehr als die Hälfte ihres Umsatzes mit Stromern machen, liegt bei drei Prozent. Darüber hinaus wollen 19 Prozent der befragten Werkstätten auf E-Services verzichten und auch künftig ausschließlich auf Verbrenner setzen.
Wunsch nach Unterstützung bei Zukunftsthemen HV und KI
Jenseits von HV-Schulungen erachtet eine Mehrzahl der freien Werkstätten einen Ausbau ihrer Kompetenzen bei der Wartung und Reparatur von Fahrerassistenzsystemen als nötig (83 Prozent). Drei Viertel der Befragten geben außerdem an, dass die Optimierung von Software zur Steigerung der Werkstattleistung sowie die Reparatur respektive Wartung von Fahrzeug-Infotainmentsystemen zukünftig stark nachgefragte Anliegen sein werden. Als wichtige Dienstleistung der Werkstatt der Zukunft bezeichnen ferner 77 Prozent die umweltfreundliche Entsorgung und/oder das Recycling von Autobatterien.
Bei der Bewältigung zukünftiger Herausforderungen verlassen sich die Werkstätten vor allem auf Ersatzteilehersteller: 64 Prozent der Befragten geben diese als wichtigste Partner an, knapp vor Software- und Diagnosetool-Anbietern (58 Prozent) und Großhändlern (52 Prozent). Konkrete Unterstützung wird etwa beim Zugang zu Diagnosetools- und Reparaturleistungen (65 Prozent), der Bereitstellung von spezifischen Schulungen und Zertifizierungen (65 Prozent) sowie bei Online-Plattformen für technischen Support (60 Prozent) erwartet. Außer den bereits angesprochenen HV-Schulungen signalisieren die freien Werkstätten auch Interesse an Schulungen zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz (60 Prozent) und Fortbildungen zu neuen Service- und Kommunikationstechnologien (58 Prozent).
„Genau solche Einblicke brauchen wir, um Herausforderungen und Pain Points der Werkstätten zu kennen, um unser Angebot darauf ausrichten zu können”, freut sich Michael Grimm, Innovation Manager bei der Meyle AG. “Die Ergebnisse zeigen, dass freie Werkstätten Lösungen jenseits der üblichen Teileherstellung benötigen, um zukünftig Schritt halten zu können. Die meisten unabhängigen Player sind viel zu klein, um allein einen Unterschied zu machen. Deshalb wollen wir bei Meyle gemeinsam mit der Branche an Ideen für den freien Aftermarket der Zukunft schrauben. Basis dafür ist unsere Dialogplattform IAM:Connect.“