Hahn-Gruppe: Markus Keller zum Thema Ausbildung

“Dem Fachkräftemangel können wir nur begegnen, wenn wir die einfachen Massenprozesse automatisieren”

Markus Keller Hahn GruppeMarkus Keller hat seit Anfang 2023 kaufmännische Verantwortung bei der Hahn-Gruppe – zuvor stand er in Diensten der Volkswagen Group Retail Deutschland GmbH.   Foto: Hahn-Gruppe

Das Thema Fachkräftemangel ist ein Dauerläufer im Kfz-Gewerbe und Autohausgeschäft. Das wirksamste Mittel ist die Ausbildung von Fachkräften. Innerhalb der Hahn-Gruppe ist die "Hahn-Akademie" zentrale Instanz der Aus- und Weiterbildung. Markus Keller klärt über die Details auf. 

Ausbildung als Basiselement für die Zukunftssicherung. Wie macht sich die Hahn-Gruppe attraktiv für junge Menschen?

Markus Keller: “Vom Küken zum Hahn“ – wir betreuen unsere Auszubildenden vollumfänglich vom Onboarding bis zur Übernahme in die erste Aufgabe nach der Ausbildung. In unserer am Jahresanfang gegründeten Hahn Business Solutions GmbH haben wir mit der Hahn-Akademie einen Bereich, der sich intensiv um die Auszubildenden kümmert. Die Hahn-Akademie gibt es bereits seit mehr als zehn Jahren. Wir gehen hier sehr früh in eine gezielte Förderung der jungen Menschen, indem wir sie an Projekten beteiligen. Besonders positiv wird von den neuen Auszubildenden der Azubi-Workshop zu Beginn der Lehrzeit bewertet. Hier erhalten die Azubis einen Überblick über das Unternehmen - von der Historie bis hin zu aktuellen Themen.

Neben Informationen zur Ausbildungszeit gehören auch Teambuildingmaßnahmen zu den Inhalten des Workshops. Daneben bietet die Hahn-Akademie ein umfangreiches Schulungsangebot, das von Prüfungsvorbereitungskursen über Knigge-Schulungen bis hin zu Kommunikationsweiterbildungen reicht. Zusätzlich können wir über die Hahn-Akademie viele vom Hersteller geforderte Schulungen intern anbieten und in den Ausbildungsprozess direkt integrieren. Zur Betreuung der neuen Auszubildenden stehen neben den motivierten und praxisbezogenen Ausbildern Azubi-Paten und -Botschafter als Ansprechpartner für die Auszubildenden jederzeit zur Verfügung. Der Ansatz der standort- und markenübergreifenden Ausbildung erhöht die Übernahmemöglichkeiten für unsere Azubis, da sie damit an allen 35 Standorten gebraucht werden. Besonders attraktiv für junge Menschen sind auch die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der Hahn-Gruppe: Seit vielen Jahren bilden wir auch unseren Führungsnachwuchs in den unternehmenseigenen Nachwuchsführungsprogrammen aus. Auch ein gegebenenfalls gewünschter Ortswechsel oder eine berufliche Veränderung ist aufgrund der Unternehmensgröße innerhalb der Hahn-Gruppe möglich.

In der Rekrutierung des Nachwuchses hat auch das Thema Social Media eine immer größere Bedeutung. Wie agieren Sie auf diesen Kanälen?

Markus Keller: Das stimmt absolut. Deshalb sind wir schon seit vielen Jahren auf allen Social-Media-Kanälen aktiv. Stellenanzeigen werden zum Beispiel auch auf Instagram oder Facebook veröffentlicht und Anzeigen weisen auf unsere Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten hin. Häufig geklickt werden unsere Kurzvideos von Auszubildenden, die den Ausbildungsalltag vorstellen. „Speed is King“ – schnelle Antworten, kurzfristig vereinbartes Probearbeiten, Interaktion und qualifizierte Gespräche – keine langwierigen Einstellungstests oder -verfahren. Aktuell sind wir gerade dabei, unsere Bewerbungsmöglichkeiten um die direkte Bewerbung über WhatsApp zu erweitern. Es gibt noch einige Fragen rund um das Thema Datenschutz, aber wir sind zuversichtlich, dass wir in Zukunft auch diesen unkomplizierten Weg zur ersten Kontaktaufnahme nutzen können. Wir sind dort, wo der potenzielle „Nachwuchs“ ist.

Dem Fachkräftemangel wird man künftig nur mit Maßnahmen auf mehreren Ebenen begegnen können. Welche Rolle spielt die zunehmende Digitalisierung von Geschäftsprozessen und für wie wichtig erachten Sie Künstliche Intelligenz zur Effizienzstraffung im Autohausgeschäft?

Markus Keller: Die Digitalisierung nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Sie ist in vielerlei Hinsicht extrem wichtig für unser Geschäftsmodell. Dem Fachkräftemangel in den Backofficebereichen und den Herausforderungen in Verbindung mit dem demografischen Wandel können wir nur begegnen, wenn wir die einfachen Massenprozesse mit Hilfe der Digitalisierung automatisieren, um unsere existierenden Fachkräfte in den wertschöpfenden Prozessen und Kundenprozessen einzusetzen. Attraktive Arbeitsplätze oder Aufgaben für die nächste Generation – wir hatten zuvor über den Nachwuchs gesprochen – werden künftig auch in der Steuerung digitaler Prozesse und Bots liegen beziehungsweise in Digitalisierungsteams, die Prozesse optimieren. Wir sind in vielen Bereichen der Digitalisierung auf einem sehr guten Weg, haben aber noch Potential.

In unserer Hahn Business Solutions GmbH haben wir eine Abteilung, das DigitalServiceCenter, das sich ausschließlich mit der Digitalisierung unserer Prozesse beschäftigt. Auch künstliche Intelligenz wird eine zunehmende Rolle im Geschäftsalltag spielen – unter anderem bei der Terminvergabe oder bei einfachen Kundenanfragen. KI wird uns zukünftig in den verschiedensten Bereichen unterstützen können. Wir glauben, dass wir die Einsatzmöglichkeiten heute noch gar nicht absehen können. Die Entwicklung befindet sich ganz am Anfang und verläuft rasant. Insofern erwarten wir tatsächlich deutlich positive Effekte durch KI auf unser Geschäft. Was aber immer erhalten bleibt und was uns ganz wichtig ist, ist der persönliche Kontakt und die individuelle Betreuung unserer Kunden. Wir wollen unsere Kunden begeistern und das können wir am besten durch den gleichzeitigen Einsatz von digitalen Möglichkeiten und persönlicher Betreuung.

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