Falkens Supersportler
Handling-Spezialist Azenis RS820
Schleuderplatte, Nassgrip-Kreisbahn, Slalom-Parcours und Trockenbremsen – klassische Performance-Disziplinen standen auf dem Programm bei einer Fahrveranstaltung des Reifenherstellers Sumitomo. Die zum Konzern gehörende Marke Falken präsentierte im Vorfeld des 24h-Rennens am Nürburgring den UUHP-Reifen Azenis RS820.
Für die europäischen Märkte werden die meisten Reifen im Werk in Çankiri industrialisiert. Auch die Hochleistungspelle Azenis RS820 kommt aus türkischer Fabrikation. Die 2024er-Ausgabe des 24h-Rennens auf dem Nürburgring nutzte Falken, um einer Auswahl an Händlern und Fachjournalisten das Performance-Spektrum seines Prestige-Produktes zu zeigen. Mit dem Reifen bedienen die Japaner ein Segment, das nicht nur hinsichtlich Imageaufbau und Technologiekompetenz für Hersteller interessant ist, sondern auch mit attraktiver Marge vermarktet werden kann. Die Reifenindustrie ist seit jeher im Motorsport präsent – und sie nutzt diesen, um Kundennähe herzustellen. So auch am ersten Juni-Wochenende beim Langstrecken-Rennsport-Highlight des Jahres 2024.
Das Rennen selbst war das kürzeste in der Geschichte des 24h-Rennens am Nürburgring – Details lest Ihr in unserer Motorsport-Sektion. Die Präsentation des Azenis RS820 blieb im Gegensatz zum Renngeschehen auf der Nordschleife unterbrechungsarm, und das obwohl Fahrzeugeinheiten wie der Porsche Cayman ebenfalls in den Grenzbereich gezwungen wurden. Alles natürlich in einem gesicherten Umfeld und von Falken-Instruktoren angeleitet. Der Falken Azenis RS820 ist seit Ende 2023 im Markt. Das Profil belegt die Entwicklungskompetenz im UUHP-Segment. Mit dem Label UUHP – also Ultra-Ultra-High-Performance – grenzen einige Hersteller ihre Produkte speziell für moderne Supersportwagen von “herkömmlichen” UHP-Reifen ab. Es steckt natürlich auch immer eine satte Portion Marketing in derartigen Klassifizierungen, die Leistungsfähigkeit derartiger Gummis aber ist für extremste Fahrsituationen getrimmt – wie sie auch im Rennsport bewältigt werden müssen. In keinem anderen Reifensegment ist der Technologietransfers aus dem Motorsport so deutlich definiert erkennbar.
Freigabe bis 300 km/h
Die Entwickler von Falken Tyres Europe haben laut Unternehmensangaben “umfassende Erfahrungen aus dem Motorsport sowie die herausragenden technologischen Möglichkeiten von Sumitomo Rubber Industries Ltd. eingesetzt”, um ein Hochleistungsprodukt zur Serienreife zu führen. Der Falken Azenis RS820 wird aktuell in 38 Größen der Serien 30 bis 45 mit 19 bis 21 Zoll Durchmesser für Geschwindigkeiten bis 300 km/h produziert. Der Größenkatalog wird schrittweise erweitert. Das Profil wurde auf die Bedürfnisse von Supersportlern hin konstruiert: Audi R8, Aston Martin Vantage, BMW M5, Cupra Formentor, Porsche 911 oder Mercedes-Benz AMG GT, so lauten die Boliden, deren fulminante Leistung es auf die Straße zu bringen gilt.
Asymmetrische Profilgestaltung
Die asymmetrische Profilgestaltung mit vier umlaufenden Profilrillen und eine besonders stabil ausgelegte Außenschulter soll ein Maximum an Handling-Präzision sichern. Fahrstabilität und beste Kontrolle selbst bei hohen Geschwindigkeiten, so lautete der Auftrag an die Entwicklungsabteilung. Aus dem Motorsport adaptierte Aramid-Verstärkungen in den hybrid ausgelegten Festigkeitsträgern wirken zusätzlich. Neben diesem Gürtel in Hybridbauweise sorgen laut den Verantwortlichen auch die optimierte Bodenaufstandsfläche sowie eine, in Anbetracht der geringen Reifenquerschnitte, relativ runde Reifenseitenwand für Vorteile. Die somit erzielte besonders gleichmäßige Druckverteilung in der Bodenaufstandsfläche bleibe auch in extremen fahrdynamischen Situationen erhalten und messbar. Die Redaktion konnte sich bei den Einheiten auf dem Testgelände 2 am Nürburgring davon überzeugen. Die Entwicklungsingenieure suchten darüber hinaus nach Einsparungsmöglichkeiten beim Gewicht und konnten schließlich einen vergleichsweise leichten Reifen zur Serienreife bringen. Neben der Profilgestaltung und Konstruktion spielt die Advanced-4D-Nano-Design-Technologie bei dem sportlichsten Produkt von Falken eine zentrale Rolle. Details der Laufflächenmischung gibt Falken selbstverständlich nicht bekannt – bei der schwarzen Mischungsmagie lässt sich kein Hersteller in die Karten blicken.
Falken offeriert mit dem Handling-Spezialisten Azenis RS820 einen potenten Kandidaten für den Grenzbereich. Bernd Löwenhaupt, Managing Director von Sumitomo Rubber Europe, nahm bei den diesjährigen Tire Technology International Awards zwar nicht den Award in der Kategorie „Reifen des Jahres“ entgegen, prämiert wurde Sumitomo allerdings mit dem Umweltpreis im Bereich der Herstellung. Der Azenis RS820 ist im Feld der Nachhaltigkeit natürlich kein Positiv-Element – er strahlt als Performance-Generator innerhalb des Falken-Portfolios.
ADAC Ravenol 24h Nürburgring
Die 52. Auflage des ADAC Ravenol 24h Nürburgring wird als kürzeste in die Geschichte eingehen. Wegen Starknebels wurde das Rennen am Samstagabend unterbrochen und am Sonntag kein regulärer Start mehr durchgeführt. Die beiden Falken-Porsche 911 GT3 R (992) belegten die Plätze sechs und elf.
Die Vorzeichen für ein erfolgreiches Wochenende, welches von 240.000 Fans besucht wurde, beurteilten die Verantwortlichen von Falken Motorsports als gut. Nach drei Siegen bei den Vorbereitungsrennen der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) und des ADAC 24h Nürburgring Qualifiers galten die türkisblauen Porsche als Mitfavoriten auf den Gesamtsieg. Der Rennstart erfolgte am Samstag um 16 Uhr aber unter erschwerten Wetterbedingungen. Kurz vor Beginn der Einführungsrunde setzte an verschiedenen Stellen der Strecke Regen ein, was die Reifenwahl zur Lotterie werden ließ. Aufkommender Nebel behinderte im weiteren Verlauf zunehmend die Sicht der Fahrer, sodass die Rennleitung um 23:23 Uhr das Rennen mit der roten Flagge unterbrach. Der Restart erfolgte am Sonntag um 13:30 Uhr aus Sicherheitsgründen hinter einem Führungsfahrzeug und unter Überholverbot. Da sich die Wetterverhältnisse jedoch nicht besserten, wurde das Rennen nach fünf Runden endgültig beendet – erstmals vor Ablauf der 24 Stunden.
Klaus Bachler, Julian Andlauer, Sven Müller und Alessio Picariello erreichten mit der #33 den sechsten Platz, während Nico Menzel, Joel Eriksson, Tim Heinemann und Martin Ragginger mit der #44 den elften Rang belegten.