Pirelli und Driver
“Strategisch komplementär und operativ unabhängig”
Pirelli und seine Handelskette Driver haben auf dem deutschen Markt noch viel vor. Bei einer gemeinsamen Veranstaltung in der “Wiege des Driver-Erfolgs” erläuterten die Verantwortlichen ihre Pläne. Wesentliche Eckpfeiler der Wachstumsbestrebungen sind eine “komplementäre Zusammenarbeit” der beiden Unternehmen sowie das Flottengeschäft.
Großstädte wie Los Angeles, Sydney oder Dubai verbindet ihre ausgeprägte Internationalität. Unter anderem aufgrund seiner Rolle als Bankenzentrum trifft das auch auf Frankfurt am Main zu. Auf Branchenebene eint die vier Städte darüber hinaus eine weitere Gemeinsamkeit: Pirelli betreibt vor Ort jeweils sogenannte Flagship-Stores seiner Handelskette Driver. Weitere Standorte befinden sich etwa München, Monte Carlo und seit Kurzem auch in Wien. Derartige Vorzeige-Betriebe zeichnen sich durch ihre Dimensionen und ihre Vollausstattung aus. Neben einem Werkstattbereich beinhalten solche Betriebe immer auch einen repräsentativen Showroom. Giuseppe Pittella, Geschäftsführer der Driver Reifen und Kfz-Technik GmbH, nennt diesen “eine kleine Pirelli-Welt”. In dieser soll auch die Emotionalität und der Prestige-Anspruch der italienischen Marke erlebbar werden. In gewisser Weise war das auch das Ziel des Events in Frankfurt, wie Wolfgang Meier, CEO der Pirelli Deutschland GmbH, in seinen Eingangsworten umriss: “Wenn Sie heute nach Hause gehen, müssen Sie von Pirelli und Driver träumen!”
10 Jahre Driver-Center Frankfurt
Anlass der Feierlichkeiten im Driver-Center Frankfurt in der Hanauer Landstraße 195 war das 10-jährige Jubiläum ebendieses Standorts. Als erstes Driver-Center überhaupt setzte der Betrieb laut Wolfgang Meier “mit seinem Konzept neue Maßstäbe in Deutschland”. Entsprechend bezeichnen die Verantwortlichen den Flagship-Store als “Vorbild für die mittlerweile über 200 Driver-Betriebe” – darunter 70 eigene Betriebe sowie Franchise-Filialen – und nicht zuletzt als “Wiege des Driver-Erfolgs”.
Von Frankfurt aus haben Pirelli und seine Tochtergesellschaften, die Driver Reifen und Kfz-Technik GmbH sowie die Driver Handelssysteme GmbH, ihr Handelskonzept europaweit ausgerollt. Eigene Driver-Standorte gibt es inzwischen auch in Schweden und in der Schweiz, während entsprechende Partnerbetriebe zudem eine Präsenz in Italien, Spanien, Griechenland, Österreich und Polen gewährleisten. Europaweit gibt es in Summe bereits mehr als 1.200 Driver-Stützpunkte. Rund 600 Partnerbetriebe zählt ferner die Driver Fleet Solution, die Fahrzeugflotten betreut.
Freilich sind nicht alle Driver-Filialen so groß wie das Center in Frankfurt. Dieses erfüllt die genannten Kriterien eines Flagship-Stores vollumfänglich. Neben dem vor allem saisonal dominanten Reifenservice werden das ganze Jahr über auch Kfz-Servicearbeiten inklusive Fahrzeuginspektionen und TÜV durchgeführt. Dafür stehen gleich zehn Hebebühnen-Arbeitsplätze zur Verfügung. Zudem werden vor Ort sowohl die Räder von Privat- als auch von Geschäftskunden eingelagert. Damit werde man dem Unternehmensnamen “Driver Reifen und Kfz-Technik” vollumfänglich gerecht, betont Pittella. Ein großzügiger Showroom rundet den Frankfurter Standort ab.
Kerngebiet Frankfurt/Rhein-Main
Obwohl Driver und Pirelli in diversen europäischen Ländern aktiv sind, bleibt die Region Frankfurt/Rhein-Main für beide Unternehmen ein zentrales Geschäftsgebiet: An den hiesigen Driver-Standorten und dem Pirelli-Werk in Breuberg im Odenwald sind in Summe rund 3.000 Menschen beschäftigt. Hinzu kommen mehr als 100 Jugendliche, die jedes Jahr in einem der beiden Unternehmen ins Berufsleben starten. In zunehmendem Maße sehen sich jedoch auch Pirelli und Driver mit Schwierigkeiten bei der Suche nach (neuen) Fachkräften konfrontiert. “Der Recruiting-Radius wächst”, bestätigen die Verantwortlichen unisono. In diesem Zuge gewinne auch Social Media an Bedeutung. Dennoch konstatiert Wolfgang Meier: “Wir können alle Stellen besetzen.” Dazu trägt sicherlich auch die ausgezeichnete Übernahmeperspektive nach Abschluss der Ausbildung bei. So kommt es, dass die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit in den unternehmenseigenen Driver-Betrieben Giuseppe Pittella zufolge zwischen 17 und 18 Jahren liegt. Die dortige Belegschaft umfasst immerhin rund 480 Beschäftigte, im Frankfurter Flagship Store sind es gegenwärtig 13.
Mit ihren Aktivitäten spielen Pirelli und Driver auch eine wichtige Rolle als Wirtschaftsfaktor in der und für die Region. „Als Steuerzahler und Auftraggeber sind wir wichtige Impulsgeber der regionalen Wirtschaft“, unterstreicht Wolfgang Meier. „Durch kontinuierliche Investitionen stärken wir das lokale Gewerbe und tragen zur Entwicklung der Infrastruktur bei.“ Doch nicht nur aufgrund der Historie und der Verbundenheit zur Region sehen sich Pirelli und Driver im Rhein-Main-Gebiet bestens aufgehoben. Auch die Perspektive ist gut, wie Wolfgang Meier berichtet: “Fachleute erwarten, dass die Bevölkerung hier bis 2040 um über 30 Prozent wachsen wird und hochqualifizierte Arbeitskräfte und attraktive Unternehmen in die Region kommen.” Von dieser Entwicklung soll natürlich vor allem das Driver-Center in Frankfurt profitieren und – wie auch das bundesweite Driver-Netz – vor allem im Flottengeschäft weiter zulegen.
Als weiteren potenziellen Wachstumstreiber hat man bei Driver die E-Mobilität ausgemacht. Einen echten Boom verzeichnen die Zulassungszahlen von Stromern – auch aufgrund des abrupten Endes der staatlichen Förderung – noch nicht, doch ein grundlegender Trend ist in den letzten Jahren erkennbar. Für eine weitere steigende Anzahl an PHEV und BEV und damit auch vermehrten Werkstattbesuchen solcher Fahrzeuge ist Driver gut gerüstet, unterstreicht Wolfgang Meier: “Für professionelle Serviceleistungen an E-Automobilen, die von fast allen Verkaufsstellen durchgeführt werden, verfügen die Fachleute in den Driver-Centern aufgrund der Ausbildungskurse und Zertifizierungsverfahren über das nötige Know-how und das Equipment.“ Und auch Pirelli liefert reifenseitig passende Optionen: Speziell für E-Autos ausgelegte Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen der italienischen Marke sind mit der sogenannten Elect-Technologie ausgestattet.
Wechselseitige Benefits
Ein klar definiertes Ziel der Verantwortlichen ist es ferner, mittelfristig weitere Partnerbetriebe für das Netzwerk zu gewinnen. “Unser Fokus liegt auf Wachstum und Investitionen im deutschen Markt, um damit unsere Zukunftssicherheit am Standort zu sichern“, gibt Wolfgang Meier die Richtung für Pirelli wie auch für Driver vor. Aufseiten der Muttergesellschaft Pirelli drückt sich diese Strategie in Projekten wie dem im Dezember eröffneten Virtual Development Center (VDC) im Reifenwerk Breuberg aus. Dieses ist Wolfgang Meier zufolge “dem Ruf der Zeit geschuldet”.
Von den Investitionen bei Pirelli soll wiederum auch Driver profitieren. Laut Erik Vecchiet, Leiter Vertrieb und Marketing, agieren die beiden Unternehmen dabei “strategisch komplementär und operativ unabhängig”. “Pirelli unterstützt Driver sich weiterzuentwickeln und die Ausstattung der Geschäfte auszubauen. Gleichzeitig aber behält Driver eine operative Unabhängigkeit im Tagesgeschäft bei”, so Vecchiet. Giuseppe Pittella ergänzt: “Wir sind ein Multi-Brand-Netzwerk, aber Pirelli ist unsere Hausmarke.” Es gelte, schlicht die Produkte anzubieten, die auf Kundenseite gefragt seien. Umgekehrt profitiert auch Pirelli von den Aktivitäten seiner Tochtergesellschaft. “Driver gibt Pirelli ein Ohr zu den Kunden”, bringt es Wolfgang Meier auf den Punkt. Und das nicht nur seit nunmehr zehn Jahren in Frankfurt und in Deutschland, sondern inzwischen auch auf internationaler Ebene.