“Ein absolutes Muss in der Branche”
Truck-Grand-Prix überzeugt als Messe- und Motorsport-Event
Als Motorsport-Event generiert der Truck-Grand-Prix auf besondere Art und Weise Aufmerksamkeit für das ansonsten vielfach weniger mit Performance und Prestige assoziierte Commercial-Segment. Die angegliederte Messe macht die Veranstaltung zudem zu einem zentralen Treffpunkt der Nfz-Branche, der Kontakte auf B2B- wie auch auf B2C-Ebene ermöglicht.
Beim diesjährigen 24h-Rennen zählten die Verantwortlichen 240.000 Besucherinnen und Besucher am Nürburgring. Zum 37. ADAC Truck-Grand-Prix kamen laut Angaben des Veranstalters etwas mehr als halb so viele – doch das Level an Begeisterung und Motorsport-Enthusiasmus war mindestens genau so hoch. “Wir erleben hier eine Menge Emotion und Leidenschaft, verbunden mit einem sonst sehr rationalen Geschäft”, bringt es Tino Schunath, Prometeon-CEO für die DACH-Region, im Gespräch mit unserer Redaktion auf den Punkt. Von sonstigen den Nfz-Bereich dominierenden Themen wie Fahrzeiten und Kosteneffizienz sei man hier weit weg. Zugleich betont Schunath: “Wir teilen die Leidenschaft für das, was hier passiert.”
Beleg dieser Aussage ist der neue Name des bislang als „Schönster-Truck-Award“ ausgetragenen Wettbewerbs. Per Publikumsabstimmung im Vorfeld des Truck-Grand-Prix wird dabei das jeweils schönste Fahrzeug in den drei Kategorien History-, Show- und Working-Truck gewählt. Seit diesem Jahr fungiert Prometeon als Titelsponsor des Wettbewerbs. Die ersten Gewinner des “Prometeon SuperTruck Award“ lauten Andreas Schmidt (History), Susanne Reuß (Show) und Wenko Dreesman (Working). Prometeon sichert sich durch das Engagement zusätzliche Sichtbarkeit, was nach Aussage Schunaths ein zentraler Punkt des Auftritts im Rahmen des Truck-GP ist. Zugleich nutzt der Reifenhersteller das Event, um mit Blick auf den eigenen Markenaufbau “an den Markt zu transportieren, wer wir sind und was wir tun.”
Ähnliche Absichten verfolgt auch der auf europäischer Ebene vergleichsweise junge Reifenhersteller Prinx Chengshan mit seinen beiden Marken Austone und Fortune. Am Stand des Unternehmens waren ein Dutzend Reifen beider Marken zu sehen, darunter diverse Neuheiten und Updates. Gemeinsam mit Vertretern von Marangoni und Woerlen informierten die Prinx-Verantwortlichen um Europa-Geschäftsführer Thomas Wohlgemuth über ihre bereits auf The Tire Cologne kommunizierte Vertriebspartnerschaft. Mittelfristig will das Unternehmen seine Präsenz im Flottengeschäft ausbauen und dafür perspektivisch auch in personeller Hinsicht wachsen.
Nachhaltigkeit als “strategisches Ziel”
In verschiedensten Ausprägungen war beim Truck-Grand-Prix darüber hinaus das Themenfeld Nachhaltigkeit anzutreffen. Die Spanne reichte von nachhaltigen Konzeptreifen und Runderneuerungs-Initiativen aufseiten der ausstellenden Reifenhersteller bis hin zu elektrischen Trucks von Iveco und Scania. Bereits seit 2021 werden die Race-Trucks der FIA ETRC mit dem umweltfreundlicheren Kraftstoff HVO – „Hydrotreated Vegetable Oil“ – betrieben, seit 2023 sind neben Verbrennungsmotoren zudem auch vollelektrische und hybride Antriebsstränge erlaubt.
„Das Thema Nachhaltigkeit ist auf und neben der Rennstrecke eines unserer wichtigsten strategischen Ziele. Wir möchten die Goodyear FIA ETRC als führende Plattform für die Förderung von nachhaltigen Praktiken und Technologien etablieren und haben uns auf Netto null Emissionen bis 2038 verpflichtet”, erklärt Georg Fuchs, Geschäftsführer der ETRA Promotion GmbH. “Wir freuen uns sehr, dass wir kurz vor dem Truck-Grand-Prix den höchstmöglichen von der FIA festgelegten Umweltstandard erreicht haben. Die Drei-Sterne-Umweltakkreditierung der FIA bestätigt unsere vielfältigen Nachhaltigkeitsinitiativen im Motorsport.“
Eine dieser Initiativen ist etwa, dass die verwendeten Reifen seit 2022 nach ihrem Renneinsatz im Goodyear-Werk in Wittlich runderneuert werden. Anschließend gehen die Profile – die in diesem Jahr mit einer neuen Mischung für mehr Nassgrip geliefert wurden – in den regulären Straßeneinsatz. Die eigene Runderneuerungskompetenz war auch als Teil des 120 Quadratmeter umfassenden Goodyear Show Trucks zu sehen. Mit diesem fährt der Konzern im Rahmen seiner Drive Results Tour durch Europa und informiert über sein Konzept Goodyear Total Mobility. Auch dabei spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Im Geschäftsbetrieb vieler Unternehmen ist der Faktor allerdings noch nicht das Maß aller Dinge, auch wenn Klaus Delatron, Manager Truck Fleet Operations DACH bei Goodyear, konstatiert: “Die Aufgeschlossenheit gegenüber der Runderneuerung nimmt bei Fuhrparks und Flotten zu.”
Hospitality-Möglichkeiten und “professionelle Emotion”
Als exklusiver Reifenlieferant steht für Goodyear darüber hinaus auch die Performance der eigenen Produkte auf der Strecke im Fokus. Alle Teams sind auf Einheitsreifen der Größe 315/70 R22.5 unterwegs. “Wir bekommen wertvolle Rückmeldung im Hinblick auf zentrale Entwicklungskriterien wie z. B. Haftung, Haltbarkeit und Temperaturmanagement”, berichtet Eric Muller, Director Product and Innovation Commercial Tires bei Goodyear. Gleichwohl bietet das Event auch für Goodyear hervorragende Hospitality-Möglichkeiten. “Wenn wir zum Truck-Grand-Prix einladen, wird das auch immer gerne angenommen", weiß Eric Muller zu berichten. Den Reiz der Veranstaltung macht seiner Meinung nach die “professionelle Emotion” aus.
Die Networking- und Austausch-Möglichkeiten im Rahmen des Truck-GP haben auch andere Akteure der Reifenbranche genutzt. Bohnenkamp, Continental und Hankook begrüßten jeweils eine Vielzahl an Kunden und Partnern in ihren großzügigen Hospitality-Bereichen. Dort war dann jeweils auch ein Ausschnitt aus dem eigenen Produktportfolio zu sehen. Bohnenkamp präsentierte etwa den Schwerlastreifen Sailun STR2 Max sowie die Windpower-Profile Pro SR80 und Pro DR80, während bei Continental die inzwischen fünfte Generation der Serie Conti Eco im Mittelpunkt stand. Die Reifenneuheit wird ab Herbst im Rahmen der Kampagne „Unermüdliche Leistung“ beworben, bei der Continental mit den Berufskraftfahrerinnen Katrin „Tinka“ Oschmann und Christina Scheib sowie mit der deutschen Frauen-Fußballnationalmannschaft kooperiert. Hankook wiederum hatte unter anderem den bereits auf The Tire Cologne vorgestellten E-Bus-Reifen e-Smart City AU56 mit zum Nürburgring gebracht. Die eigene Messepräsenz diente ferner nicht nur den rund 130 geladenen Gästen aus Deutschland als Austauschplattform.
Das Fazit der Veranstaltung dürfte somit nicht nur unter den Reifenunternehmen entsprechend positiv ausfallen. Mit viel Leidenschaft und Spektakel wurde der ADAC Truck-Grand-Prix dem im Vorfeld von Manfred Zoni, Vertriebsdirektor und Head of Sales Truck & Bus bei Hankook Reifen Deutschland, zugeschriebenen Prädikat als “absolutes Muss in der Branche” durchaus gerecht. Und auch beim Veranstalter zeigt man sich mit der 37. Ausgabe des Events äußerst zufrieden: “Die Zuschauerresonanz zeigt, dass unser neues Konzept aus Motorsport, Messe und Festival voll aufging. Wir sind sehr dankbar für den enormen Zuspruch und freuen uns schon jetzt auf die nächste Auflage 2025“, so die Bilanz von Rudi Speich, Vorsitzender des ADAC Mittelrhein e.V..